Fördergeber: COST – European Cooperation in Science and Technology
Grant Nr. CA19131
Start: 13/10/2020; Ende 12/10/2024
Teilnehmer: mehr als 30 Länder und über 250 Teilnehmer (Archäologen, Historiker, Textilschaffende, Naturwissenschaftler,
Volkskundler etc.)
Kurzbeschreibung:
Paneuropäisches Netzwerk für die Erforschung von Textilien, von ihren Rohstoffen bis zur Secondhand-Nutzung, unter Einbeziehung von Wissenschaftsdisziplinen der Geistes-, Sozial- und
Naturwissenschaften und mit Anbindung an Handwerk und Industrie. Das Hauptziel des Netzwerkes ist die oft übersehene gesellschaftliche
und wirtschaftliche Relevanz von Textilien und deren Produktion durch die Jahrtausende zu unterstreichen.
Aktivitäten am NHM:
Textilien sind ein grundlegender Bestandteil der europäischen materiellen Kultur, was EuroWeb ein bemerkenswertes Potenzial
für die Reichweite und den Wissensaustausch mit allen Teilen der Gesellschaft und mit ganz Europa verleiht. Das wissenschaftliche
Ziel ist es, eine neue textilbasierte Interpretation der europäischen Geschichte mitzugestalten und die nächste Generation
von Wissenschaftlern mit den interdisziplinären Fähigkeiten auszubilden, die für die Erschließung neuer Wissensgebiete erforderlich
sind.
EuroWeb versucht, nationale und monodisziplinäre Ansätze in Frage zu stellen, die bisher unser Verständnis von Textilien dominiert
haben. Es erfordert nicht nur Kooperationen zwischen den geisteswissenschaftlichen Disziplinen wie Geschichte, Philologie,
Kunstgeschichte, Archäologie, Ethnologie und Anthropologie, und den Naturwissenschaften, sondern schlägt auch Brücken zwischen
Handwerksverbänden, Museen, Designern und Kunsthandwerkern. EuroWeb bietet daher interdisziplinäre Forschung und ein innovatives
Netzwerk.
EuroWeb erforscht das geografische Gebiet von ganz Europa. Der chronologische Rahmen reicht von der Urgeschichte bis in die
Frühe Neuzeit - als die Industrialisierung und der globalisierte Textilhandel mit Regionen außerhalb Europas begannen. Wesentliche
textiltechnologische Innovationen kamen mit neuen Webstuhltypen c. 6000 v. Chr., mit der Verwendung von Wolle c. 3000 v. Chr.,
die Erfindung des Spinnrades 1300 n. Chr. und die Mechanisierung der Textilprozesse im 18. Jahrhundert n. Chr. während der
industriellen Revolution, die Europa tiefgreifend veränderte und weltweite Auswirkungen hatte.
Textilien hatten und haben vielfältige Funktionen im Leben der Menschen, als Kleidung, als Heimtextil, aber auch als Segel
und Säcke – für Transport, Lagerung und Haushaltsbedarf. Das Ziel von EuroWeb ist es, die kulturellen und sozioökonomischen
Auswirkungen der Textilproduktion auf Landwirtschaft, Tierhaltung und Umwelt sowie ihre Rolle in der handwerklichen Organisation
und Produktion, in Handel und Kommunikation sowie bei der Konstruktion von Geschlecht und individuellen und kollektiven Identitäten
zu untersuchen.