Österreichisches Museumsgütesiegel

Jury verlängert Museumsgütesiegel für das NHM Wien bis 2027

Dem NHM Wien wurde am 12. Oktober 2022 im Wappensaal im Landhaus Klagenfurt das Österreichische Museumsgütesiegel verliehen. Die Jury des Österreichischen Museumsgütesiegels, die sich aus Expertinnen und Experten von ICOM Österreich und Museumsbund Österreich zusammensetzt, freut sich in ihrer Begründung, dass das NHM Wien den Standards des Österreichischen Museumsgütesiegels weiterhin entspricht und hat das Museumsgütesiegel bis 2027 verlängert.

 
Begründung der Jury:
Das Naturhistorische Museum Wien zählt zu den bekanntesten Museen Österreichs. Schier die Größe des Hauses und der Sammlungen sind beeindruckend. So bedeutungsvoll solch große Museumsinstitutionen sind, sie bergen die Gefahr in sich, in Beharrlichkeit zu verfahren, wodurch es zu einer Verfestigung verschiedener Einflusssphären kommen kann – ein Problem, das sich beispielsweise durch eine unveränderte Dauerausstellung zeigt und bei Veränderungswünschen offenbar wird.

Ein ständiges Weiterentwickeln, ein hinterfragen des eigenen Tuns sowie das Lösen von gegenwärtigen Herausforderungen sind aber besonders für Museen wichtig, wollen sie nicht als starres, rückgewandtes Gebilde wahrgenommen werden.
 
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Um möglichen Interessenskonflikten bei Entwicklungsprozessen, der Erarbeitung von gemeinsamen Projekten und Vorhaben, Perspektiven und Visionen entgegenzuwirken ist ein transparentes Vorgehen vonnöten. Deshalb ist das von der Generaldirektion des NHM Wien entwickelte Museumskonzept besonders hervorzuheben – ein ebenso klar formuliertes, wie mutiges Papier, welches Ziele und Probleme benennt, konkrete Vorhaben, Strategien, aber auch Visionen beinhaltet und Verbesserungsmöglichkeiten anspricht.

Das Museumskonzept des NHM Wien nimmt die nächsten 20 Jahre in den Fokus, will die internationale Vernetzung seiner Mitarbeiter*innen ebenso fördern, wie die Bedeutsamkeit des Museums im Lokalen und Regionalen. Dass dieses Papier nicht bloß für die Schublade entwickelt wurde, zeigen beispielsweise das begonnene Pestizidmanagement, der Handlungsrahmen für die Digitalisierungsstrategie und Besucherkommunikation, insbesondere auch das Deck 50, welches als kinder- und familienfreundliches Labor eingerichtet wurde.

Es tut sich einiges im NHM Wien und tatsächlich gibt es einiges zu tun: Nicht alle Teile der Dauerausstellung sind auf dem modernsten Stand, eine gemeinsame Sammlungsstrategie und gemeinsame Digitalisierungsstandards sind zu entwickeln, die Provenienz der Sammlung (z.B. im Hinblick auf Kolonialismus) ist zu durchleuchten usw.
 
Für die Besucher*innen sind viele Neuerungen bereits sichtbar, vieles geschieht aber abseits der öffentlichen Wahrnehmung. Hervorzuheben ist hier das Engagement im Bereich von Umwelt- und Klimaschutz (Österreichisches Umweltzeichen 2021), z.B. durch den geplanten Ausbau der Photovoltaik und der Ökologisierung der Autoflotte.

Das NHM Wien will nicht nur eines der bekanntesten Museen Österreichs sein, es hat sich auf den Weg gemacht, in vielen Bereichen ein Vorreitermuseum in Österreich zu werden.




Jury Vorsitzender
Mag. Heimo Kaindl
Direktor Diözesanmuseum Graz

Jury-Mitglieder
Mag. Carl Aigner
Direktor a. D. Museum Niederösterreich

Mag. Evelyn Kaindl-Ranzinger
Geschäftsführerin MUSIS – Steirischer Museumsverband

Mag. Lisa Noggler-Gürtler
Direktorin Museum der Völker, Schwaz

Mag. Dr. Karl C. Berger
Leiter Tiroler Volkskunstmuseum, Innsbruck

Ing. Mag. Michael Weese

Direktor Freilichtmuseum Salzburg, Großgmain
: NHM Wien-Generaldirektorin Dr. Katrin Vohland (Dritte von links) wird für das NHM Wien das Österreichische Museumsgütesiegel verliehen.
NHM Wien-Generaldirektorin Dr. Katrin Vohland (Dritte von links) wird für das NHM Wien das Österreichische Museumsgütesiegel verliehen.
  
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