Meteore

Rund 100 Tonnen extraterrestrischen Materials fallen täglich auf die Erde – hauptsächlich in Form von Staub. Wenn extraterrestrische Objekte in die Erdatmosphäre eintreten, wird ihre Oberfläche stark erhitzt und die umgebenden Luftmoleküle werden ionisiert.

Dadurch kommt es in Höhen zwischen 120 und 80 km zur Ausbildung eines Plasmaschweifes. Sternschnuppen entstehen also dadurch, dass sie beim Verglühen eine Leuchtspur hinterlassen,  welches eigentlich ionisierte Luft ist, während Feuerbälle durch größere Bruchstücke extraterrestrischen Materials verursacht werden. Allgemein werden diese kurzlebigen Leuchtphänomene als Meteore bezeichnet.

Meteore können für gewöhnlich mit dem bloßen Auge beobachtet und mittels Videokameras oder speziellen Fisheye-Kameras aufgenommen werden.


Nur ganz große Ereignisse können auch tagsüber beobachtet werden, wie zum Beispiel am 15. Februar 2013, als ein 20 m großer Asteroid über dem Gebiet von Chelyabinsk in Russland explodiert ist.
Da Plasmaschweife elektromagnetische Wellen bei Radiofrequenzen reflektieren, können Meteore mittels niederfrequentem Radar bei Tag und Nacht und bei jedem Wetter sichtbar gemacht werden.
Um das Meteor-Echo visuell und akustisch wahrnehmen zu können, benötigt man eine Sende- und Empfangseinheit. Empfangen werden Radiosignale, welche von dem Plasmaschweif der Meteore reflektiert werden. Als Sender wird hierfür das französische Überwachungs-Radar GRAVES nahe der Stadt Dijon in Frankreich verwendet. Als Empfänger dient eine auf dem Dach des Naturhistorischen Museums installierte Antenne.

Zusätzlich liefert diese Technik auch statistische Daten über die Anzahl, Massen und Bahnen der Meteore sowie über Ausbildung, Zerfall und Auflösung der Plasmaschweife.
 
Beispiele für Meteorechos
Das sind typische Radiosignale von Meteoren, wie sie von dem System hier am Museum empfangen werden. Wir beobachten eine Frequenz von 143,05 MHz. Das ist die Frequenz, bei der unser verwendeter Sender das Signal übermittelt. Auf der linken Seite der Darstellung sieht man die Zeit, eingeteilt in Tag, Stunde, Minute und Sekunde, bei der das Signal aufgenommen wird. Je größer ein extraterrestrisches Objekt ist, desto heller erscheint der tatsächliche Meteorschweif und das übertragende Radiosignal. Das Hintergrundsignal erscheint in blau, während Meteorechos in Abhängigkeit ihrer Intensität in den Farben weiß, gelb, gelb-orange und rot erscheinen.

:
:
Oben, x-Achse = Frequenz; links, y-Achse = Zeitpunkt der Aufnahme; rechts, y-Achse: Intensität des Signals.
Die zwei durchgehenden Linien in hellblau auf der rechten Bildseite sind Interferenzen, die in keinem Zusammenhang mit den Meteoren stehen.
Meteore live sehen und hören!
Die hier gezeigten Meteorechos können mit der Museumsstation in Echtzeit beobachtet und akustisch wahrgenommen werden mit Geräuschen ähnlich einem Plumpsen, Klopfen und Piepsen.
 

Wann soll man nach Meteoren schauen?
Meteore können zu jeder Tages- und Nachtzeit beobachtet werden.
Allerdings treten sie bedingt durch die Rotationsbewegung der Erde und die Richtung in der sie sich um sie Sonne bewegt besonders häufig in den frühen Morgenstunden auf mit einem Maximum gegen 6 Uhr.

Meteorhäufigkeit im Tagesverlauf
Meteorhäufigkeit im Tagesverlauf
Die Häufigkeit mit der Meteore beobachtet werden können, variiert auch während des Jahres. Sogenannte „Meteorschauer“ treten jedes Jahr zur selben Zeit auf. Sie entstehen, wenn zahlreiche kleine Teilchen von Kometen- oder Asteroidenmaterial in die Erdatmosphäre eindringen.

Bedeutende Meteorschauer
Bedeutende Meteorschauer

Seit August 2015 ist am Dach des NHM Gebäudes eine spezielle Fisheye-Kamera installiert, um Meteore am Himmel darüber und in der Umgebung Wiens nachzuweisen und aufzuzeichnen. Die Kamera ist Teil des französischen Netzwerks FRIPON (Fireball Recovery and InterPlanetary Observation Network). Zweck dieser Beteiligung ist es, die Herkunftsregionen der verschiedenen Meteoritentypen zu bestimmen, frische (und seltene) Meteoriten aufzusammeln und ein wissenschaftliches Vermittlungsprogramm für die breite Öffentlichkeit bereitzustellen.

Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, das Herkunftsgebiet von Meteoriten zu bestimmen, wobei die meisten Meteorite aus dem Asteroidengürtel und nur einige wenige vom Mars und dem Erdmond stammen. Diese besteht darin, den Fall eines Meteoriten mittels an mehreren Standorten positionierten Kameras aufzunehmen, so dass die präatmosphärische Bahn zurückgerechnet werden kann. Die Kamera auf dem Dach des NHM ist eine erste Testinstallation, da rund ein Dutzend an zusätzlichen Kameras notwendig wären, um das gesamte Staatsgebiet Österreichs abzudecken.

Die geometrische Triangulation der Spur eines Feuerballs am Himmel von mehr als einer Stelle aus, ermöglicht die Berechnung der tatsächlichen Flugbahn in der Atmosphäre. Damit kann einerseits die Umlaufbahn des Objektes im Weltraum zurückgerechnet, und andererseits das mögliche Fallgebiet möglicher „überlebender“ Meteoriten vorwärts gerechnet werden. Falls die Suche am Boden erfolgreich ist, kann eventuell ein neuer Meteorit aufgesammelt werden.
 
Die Echtzeitaufnahme, welche alle 15 Minuten aktualisiert wird, wurde mit Hilfe der Kamera auf dem Dach des NHM aufgenommen,und kann hier verfolgt werden:
https://www.fripon.org/IMG/jpg/stations/RT_ATWI01.jpg

: Aufnahme eines Meteors- mit der auf dem Dach des NHM installierten Kamera vom 5. September 2015 um 23:47:51 Uhr (UTC).
Aufnahme eines Meteors- mit der auf dem Dach des NHM installierten Kamera vom 5. September 2015 um 23:47:51 Uhr (UTC).
Melden Sie Ihre Feuerkugelsichtung: Es ist ganz einfach!


zur Melde-Seite...
 

Haben Sie etwas Helles und Schnelles gesehen, das wie eine große Sternschnuppe aussah? Berichten Sie uns davon: Es könnte eine Feuerkugel gewesen sein!
 

Füllen Sie ein einfaches, interaktives Webformular aus. Bitte seien Sie dabei so präsize wie möglich. Mit Ihren Angaben sind wir möglicherweise in der Lage, ein seltenes astronomisches Ereignis zu untersuchen und unser Wissen über Sternschnuppen zu erweitern.
Am Ende des Formulars haben Sie darüber hinaus die Möglichkeit, Ihre persönlichen Eindrücke von dem Ereignis zu schildern.

 

Gefördert durch:
*die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) aus Mitteln der Dr. Anton Oelzelt-Newin'schen Stiftung

In Zusammenarbeit mit:
*dem Österreichischen Versuchssenderverband (ÖVSV)
*dem “French Fireball Recovery and InterPlanetary Observation Network” (FRIPON)
*der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW)

  
Online-Tickets