Das Naturhistorische Museum

Das Ende der österreichisch-ungarischen Monarchie brachte natürlich auch für das ehemalige k.k. Hofmuseum einschneidende Veränderungen mit sich, die Struktur des Verwaltungsapparates wurde geändert, 5 Abteilungen geschaffen (zoologische, botanische, mineralogisch-petrographische, geologisch-paläontologische und anthropologisch-ethnographische Abteilung). Die Zwischenkriegszeit, von der wirtschaftlichen Notlage geprägt, führte zu Geld- und Personalmangel. Der Forschung in der zoologischen Abteilung tat dies aber keinen Abbruch, bedeutende Persönlichkeiten wirkten in den Sammlungen.

 

Otto Pesta (1885-1974) etablierte sich als anerkannter Limnologe und Crustaceen-Spezialist, von Hermann Spandl (1899-1926), Assistent in der Crustaceen Sammlung, sind hervorragende Arbeiten publiziert worden. Carl Attems veröffentlichte Standardwerke für alle Tausendfüßer-Spezialisten, Wolfgang Adensamer (1899-1964), Kustos der Mollusken Sammlung, stellte Untersuchungen an Landschnecken hinsichtlich tiergeographischer und faunenhistorischer Fragestellungen an.

 

Während des 2. Weltkrieges wurden die Sammlungen in aller Eile und teilweise ungeordnet in den Keller evakuiert, die Sammlungsräume hatten Bombentreffer abbekommen, das Mobiliar war beschädigt. Einige Kustoden des Museums waren vor und während des Anschlusses an Hitlerdeutschland in heftige politische Intrigen und Verleumdungen verwickelt gewesen, was nach Kriegsende zu einer teilweisen Personalrochade führte. In langwieriger und mühsamer Tätigkeit mußten die verwahrlosten Sammlungen und Bibliotheken wieder geordnet und zugänglich gemacht werden. Hans Strouhal (1897-1969), Leiter der zoologischen Abteilung und 1952 zum Ersten Direktor des Hauses bestellt, gebührt für seine Leistungen in dieser schweren Zeit besondere Anerkennung und Dankbarkeit. Sein wissenschaftliches Fachgebiet war die Systematik der Landasseln.

 

In den folgenden Jahrzehnten wurden verschiedene Forschungsschwerpunkte gesetzt. Erich Kritscher untersuchte neben der Spinnenfauna der östlichen Mittelmeergebiete die Fischparasiten des Neusiedler- Mond- und Attersees, Oliver Paget die Landschnecken der ägäischen Inseln. Erhard Wawras Forschungstätigkeit richtete sich auf Schnecken der Sandlückensysteme, die von Gerhard Pretzmann auf Süßwasserkrabben.

 

1972 erfolgte die Dreiteilung der Zoologischen Abteilung: die 1. Zoologische Abteilung umfaßt alle Wirbeltiere, die 2. Zoologische Abteilung die Insekten und die 3. Zoologische Abteilung die Wirbellosen, ausgenommen die Insekten. In der 3. Zoologischen Abteilung sind 5 Sammlungen vereint: Evertebrata-Varia, Mollusca, Crustacea, Arachnoidea und Myriapoda Sammlung.

  
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