Presse-Präsentation des Haag-Meteoriten im Naturhistorischen Museum Wien

10. Juni 2025
Am Dienstag, dem 10. Juni 2025, um 10.30 Uhr findet die Übergabe des Haag-Meteoriten durch die Familie Westermayr an die Meteoritensammlung des NHM Wien statt.
Ablauf:
 
10.00 Uhr: Get-together im Saal 6 „Planet Erde“
 
10.30 Uhr: Meteoritensaal (Saal 5); Übergabe und Kurzführung
 
Begrüßung durch Dr. Katrin Vohland, Generaldirektorin und wissenschaftliche Geschäftsführerin
 
Übergabe des Haag-Meteoriten durch die Familie Westermayr und
Einlegen in die Vitrine „Meteorite Österreichs“ mit wissenschaftlicher Einordnung durch
Dr. Andrea Patzer, Kuratorin der Meteoritensammlung, Mineralogisch-Petrographische Abteilung, NHM Wien
 
11.15 Uhr Besuch des Elektronenmikroskopielabors mit Dr. Wencke Wegner,
Operatorin für Mikroanalytik, Zentrale Forschungslaboratorien, NHM Wien
 
 
 
Prominenter Neuzugang in der Vitrine der Österreichischen Meteorite
Der Haag-Meteorit ist ein österreichischer Meteorit, der am 24. Oktober 2024 in der Nähe von Haag in Niederösterreich niedergegangen ist. Er zählt zu den bedeutendsten Meteoritenfunden der letzten Jahrzehnte in Österreich. Er trat gegen 21.25 Uhr MESZ als heller Feuerball in die Erdatmosphäre ein und war über weite Teile Österreichs sowie in angrenzenden Ländern sichtbar. Der Meteorit zerbrach in mehrere Fragmente, die in einem schmalen Streufeld von etwa 9 Kilometern Länge zwischen den Ortschaften Lembach und Bachlerboden (Gemeinde Haag) niedergegangen sind.
 
Ein besonders bemerkenswertes Fragment des Meteoriten landete auf dem Dach eines Einfamilien-hauses der Familie Westermayr in Schudutz bei Haag. Beim Aufprall zerbrach es in drei Teile und fiel auf den asphaltierten Parkplatz hinter dem Haus. Solche Meteoriten, die von Menschen geschaffene Strukturen treffen, nennt man „Hammersteine“. In Österreich ist so ein Ereignis überhaupt zum ersten Mal passiert!
 
Die große Mehrzahl der bei der internationalen Kommission für die Vergabe von Meteoritennamen (Meteoritical Bulletin) offiziell registrierten Meteorite sind sogenannte Funde. Das heißt, dies sind als Meteorite erkannte Gesteine, die entweder gezielt oder zufällig gefunden wurden. Demgegenüber heißen Meteorite, deren Ankunft beobachtet wurde und die anschließend auch aufgesammelt werden konnten, Fälle.
In Österreich gibt es bisher drei Funde und fünf Fälle. Die relativ kleine Zahl an Funden hängt damit zusammen, dass das Gelände in den allermeisten Gebieten Österreichs für das Entdecken von Meteoriten wenig vorteilhaft ist: Es ist mit Vegetation oder Wasser bedeckt, bewirtschaftet oder steil und unzugänglich. Viel einfacher werden Meteorite in Wüsten auf hellen, ebenen und freien Flächen mit kaum Bewuchs oder auf den großen freien Eisflächen der Antarktis gefunden.
 
Der letzte Fall, der in der Vitrine der Österreichischen Meteorite im Saal V des Naturhistorischen Museums Wien ausgestellt ist, heißt Kindberg (Meteorite werden stets nach dem Ort benannt, in dessen Nähe sie gefallen sind oder gefunden wurden). Der Kindberg-Meteorit fiel am 19. November 2020 im Mürztal in der Steiermark. Davor gab es je einen Fall in den Jahren 1768, 1905, 1925 und 1932.
 
Beim nun jüngsten Fall am 24. Oktober 2024 gegen 21:24 Uhr in der Gemeinde Haag, Niederösterreich, konnte mit Hilfe der Kameras des Europäischen Feuerkugelnetzwerks beobachtet werden, dass der Meteorit beim Flug durch die Atmosphäre in mehrere Fragmente zerbrach. Dementsprechend wurde ein sogenanntes Streufeld für die gelandeten Bruchstücke berechnet. Das NHM Wien startete am 30.10.2024 einen Aufruf in den Medien, Funde unter https://nhm.at/meteorite zu melden.
 
Die Fragmente der Familie Westermayr (28.6 g in drei Bruchstücken) konnten vom NHM Wien angekauft werden und sind ab sofort in der Österreich-Vitrine des Meteoritensaals des NHM Wien ausgestellt. Es handelt sich nach den wissenschaftlichen Untersuchungen um einen Chondrit, entstanden vor ca. 4,5 Milliarden Jahren während der Frühzeit des Sonnensystems. Chondrite stellen die größte Klasse der Meteoriten dar. Der Name Chondrit kommt von den eingeschlossenen kleinen Silikatkügelchen (sogenannte Chondren), die in eine feinkörnige Grundmasse eingebettet sind.

 

Das Naturhistorische Museum in Wien beherbergt eine der größten Meteoritensammlungen der Welt.

Mit über 10.300 Objekten (mehr als 2550 verschiedene Meteorite) liegt die Sammlung an dritter Stelle, nur übertroffen vom U.S. National Museum in Washington, D.C., und der großen Sammlung antarktischer Meteoriten in Tokio (National Institute of Polar Research).

Saal 5 des Naturhistorischen Museums Wien enthält die weltweit älteste Meteoriten-Schau. Das erste als Meteorit erkannte Objekt der damals kaiserlich-königlichen Naturaliensammlung ist der Hraschina-Meteorit von 1751. Der 2012 vollständig renovierte und modernisierte Saal zeigt heute rund 1.100 Meteoriten.
 

 

Wissenschaftlicher Rückfragehinweis:

Dr. Andrea Patzer, Kuratorin der Meteoritensammlung, Mineralogisch-Petrographische Abteilung,
NHM Wien
https://orcid.org/0000-0003-2224-3452
andrea.patzer@nhm.at
Tel.:  +43 (1) 52177 – 393
 
 
Allgemeiner Rückfragehinweis:
Mag. Irina Kubadinow, Leitung Presseabteilung, Pressesprecherin, NHM Wien
https://www.nhm.at/irina_kubadinow
Tel.: + 43 (1) 521 77 – 410 | irina.kubadinow@nhm.at
 
Mag. Nikolett Kertész-Schenk, Bakk. BA MAS, Pressereferentin, NHM Wien
https://www.nhm-wien.ac.at/nikolett_kertesz
Tel.: + 43 (1) 521 77 – 626 | nikolett.kertesz@nhm.at

Haag-Meteorit
© NHM Wien, C. Potter
Haag-Meteorit
© NHM Wien, C. Potter
Einlegen des Haag-Meteoriten durch Andrea Patzer, Kuratorin der Meteoritensammlung
© NHM Wien, C. Potter
Einlegen des Haag-Meteoriten durch Andrea Patzer, Kuratorin der Meteoritensammlung
© NHM Wien, C. Potter
Andrea Patzer und Markus Westermayr bei der Übergabe des Meteoriten (v.l.n.r.)
© NHM Wien, C. Potter
Einlegen des Meteorits in die Vitrine durch Andrea Patzer
© NHM Wien, C. Potter
Markus Westermayr und seine Frau vor der Vitrine mit dem Haag-Meteoriten
© NHM Wien, C. Potter
Familie Westermayr
© NHM Wien, C. Potter
Andrea Patzer (Kuratorin der Meteoritensammlung, NHM Wien), Familie Westermayr, Katrin Vohland (Generaldirektorin NHM Wien)
© NHM Wien, C. Potter
Elektronenmikroskopielabor mit Andrea Patzer und Wencke Wegner (v.l.n.r.)
© NHM Wien, C. Potter
Elektronenmikroskopielabor mit Andrea Patzer, Wencke Wegner und Journalisten (v.l.n.r.)
© NHM Wien, C. Potter
Markus Westermayr und Andrea Patzer (v.l.n.r.)
© NHM Wien, C. Potter
  
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