DIE NEUEN BESUCHERATTRAKTIONEN IM NATURHISTORISCHEN MUSEUM WIEN ZUM 125-JÄHRIGEN JUBILÄUM
07. November 2014
MAMMUTS. EISMUMIEN AUS SIBIRIEN (19.11. 2014 bis 02. 03. 2015)
DAS DIGITALE PLANETARIUM
DAS DIGITALE PLANETARIUM
Mammuts.
Eismumien aus Sibirien.
19. November 2014 - 02. März 2015
Die berühmten Mammut-Babys „Khroma“ und „Dima“, sowie Fossilien von Zwergmammuts, die erst vor 3.700 Jahren ausstarben, werden erstmals in Österreich gezeigt.
Die große Herbst-Ausstellung des Naturhistorischen Museums Wien zum Ende des Jubiläumsjahrs 2014, in dem das Haus sein 125-jähriges Bestehen feiert, widmet sich den Ikonen der eiszeitlichen Tierwelt und den weltweit wohl bekanntesten ausgestorbenen Rüsseltieren: den Mammuts.
Elefanten, die aus der Kälte kamen, lassen heute niemanden mehr kalt! Einst bewohnten Wollhaar-Mammuts ein riesiges Gebiet von Westeuropa über Asien bis nach Nordamerika. Heute zeugen nicht nur Knochenfunde, sondern auch Kältemumien aus dem Permafrost und Kunstgegenstände des eiszeitlichen Menschen vom Leben und Sterben dieser Rüsseltiere. Der Inhalt ihres Magens verrät uns sogar, von welchen Pflanzen sie sich ernährten und welchen Lebensraum sie bevorzugten. Die zahlreichen Relikte des Mammuts beflügeln seit je unsere Fantasie: Im Mittelalter hielt man ihre Knochen für jene von Riesen, heute steht die Frage nach den Ursachen für ihr Verschwinden im Mittelpunkt. Haben auch wir Menschen unseren Teil dazu beigetragen? Und werden wir dank moderner gentechnischer Methoden jemals wieder Mammuts zum Leben erwecken?
Hauptattraktion der Ausstellung ist neben dem ersten Fund eines kompletten Mammut-Skeletts („Lensky-Mammut) ein Mammut-Baby „Khroma“, das - tiefgefroren im sibirischen Permafrostboden - Jahrtausende überdauerte. Das berühmte Mammut-Baby „Dima“ sowie Fossilien von Mammuts, die auf der sibirischen Wrangel-Insel erst ausstarben, als die Cheops-Pyramide in Ägypten rund 1.000 Jahre alt war, werden erstmals in Österreich gezeigt. Zwei weitere Mammut-Babys, die Wollhaarmammutkälber Ljuba und Mascha, sind in Kopien zu sehen.
Es werden auch noch Eismumien von anderen Tieren bzw. Körperteile davon gezeigt, z.B. Vielfraß, Pferd, Steppenbison und Nashorn.
Viele Objekte sind Leihgaben aus dem Zoologischen Museum der Russischen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg. Aber auch Funde mit bekannten Adressen aus Wien werden das Bild von den Bewohnern dieser Stadt bereichern.
Mammut-Baby „Khroma“
Die 45.000 Jahre alte Mumie des Mammut-Mädchens „Khroma“ wurde im Oktober 2008 als tiefgefrorener Kadaver im Permafrostboden in Nord-Yakutien, Sibirien, entdeckt. Sie ist benannt nach dem Fluss Khroma, in dessen Nähe sie gefunden wurde. Ihr Körper steckte aufrecht bis zu den Schultern im Permafrostboden. Der Kadaver war durch das jährliche Auftauen der oberen Bodenschichten und die anschließende Erosion oberflächlich freigespült worden. Bis eine Expedition das Mammut-Kalb im Mai 2009 bergen konnte, waren die freiliegenden Körperteile Kopf, Rüssel und Schultern bereits von Aasfressern, wohl Raben oder Polarfüchsen, angefressen worden. Auch Herz und Lunge fielen ihnen zum Opfer. Der untere Teil des Körpers war aber unbeschadet und ist bis heute tiefgefroren. In Magen und Darm ließen sich sogar noch Reste von Muttermilch nachweisen. DNA-Analysen und computertomographische Untersuchungen des Urogenitaltraktes ergaben, dass es sich um ein weibliches Kalb handelt. Die CT-Aufnahmen geben Aufschluss über die Todesursache: Khroma’s Mund, Nasenhöhlen, Rachen und Luftröhre sind mit Schlamm gefüllt. Das Jungtier ist also in einem Schlammloch oder unter einer Schlammlawine erstickt. Das Kalb war zum Zeitpunkt des Todes nur knapp 2 Monate alt.
„Khroma“ wird in einer speziellen „Kühlvitrine“ präsentiert, da sie seit ihrer Entdeckung in tiefgefrorenem Zustand erhalten wurde.
Mammut-Baby „Dima“
1977 entdeckte ein Planierraupenfahrer der Goldgräberindustrie im Madagan-Gebiet in Sibirien die Eismumie eines Mammut-Kalbs. „Dima“ – so sein Spitzname – war das erste vollständige Mammut-Baby, das je gefunden wurde, und bald darauf zu einer weltweiten Mediensensation wurde. Der Mammut-Junge hat vor rund 40.000 Jahren gelebt und starb im Alter von sechs bis zwölf Monaten. Die Mumie enthält noch alle inneren Organe sowie den Penis. Reste des Fells waren ursprünglich auch an den Ohren, dem 58 cm langen Rüssel und Teilen des Körpers erhalten. Im Zuge der Konservierungsarbeiten blieben jedoch nur wenige Haare auf den Füßen übrig. Zu Lebzeiten hat das 90 cm große Mammut-Kalb wohl etwa 100-115 kg gewogen, wohingegen die ausgetrocknete Mumie nur noch 61 kg wiegt.
Es gibt mehrere Hinweise darauf, dass Dima nicht bei bester Gesundheit war, als er starb. Eine sehr dünne Fettschicht und ein leerer Dünndarm sprechen dafür, dass das Kalb unterernährt war. Ein schwerer Parasitenbefall und eine Wunde am rechten Vorderbein haben das Tier wohl zusätzlich geschwächt. Vermutlich war es in eine Grube gefallen oder in einem Schlammloch stecken geblieben, aus dem es sich derart erschöpft nicht mehr befreien konnte.
Im Magen fand man neben schwarzem Schlamm auch Haare des eigenen Körperfells, die das Kalb wohl in seiner Not gefressen hatte.
Zum 125. Geburtstag: ein Digitales Planetarium für das NHM Wien
„Das Digitale Planetarium ist eine ideale Ergänzung für die Darstellung der Themen, die in der klassischen Museumsausstellung gezeigt werden – neue, interaktive Vorstellungen bringen das Museum in das 21. Jahrhundert und sprechen, in Zeiten, in denen Wissensvermittlung schnell und spannend sein muss, neue und vor allem junge Besuchergenerationen an.“
Generaldirektor Christian Köberl
Eröffnet im Jahr 1889, ist das Naturhistorische Museum Wien mit etwa 30 Millionen Sammlungsobjekten und mehr als 750.000 Besucherinnen und Besuchern im Jahr 2013 eines der bedeutendsten naturwissenschaftlichen Museen der Welt. Obwohl das Gebäude erst 1889 eröffnet wurde, geht die Begründung der Sammlungen auf das Jahr 1750 zurück, als Kaiser Franz Stephan I. von Lothringen die damals größte und berühmteste Naturaliensammlung der Welt von dem Florentiner Gelehrten Johann Ritter von Baillou kaufte und damit den Grundstock für das k.k. Hofnaturalienkabinett legte. Nach dem frühen Tod Franz Stephans übergab Maria Theresia die naturwissenschaftliche Sammlung im Jahr 1766 ins Eigentum des Staates und machte sie öffentlich zugänglich – es entstand das erste Museum im Sinne der Aufklärung.
Waren es im 19. Jahrhundert vor allem die großen Forschungsexpeditionen des österreichischen Kaiserhauses, die tief in fremde Erdteile vordrangen, so sind es heute die modernen Methoden der DNA-Analyse oder die Meteoritenforschung, die in unbekannte Welten und an die Grenzen unseres Kosmos gelangen. Das Museum beherbergt weltberühmte und einzigartige Exponate, etwa die 25.000 Jahre alte Venus von Willendorf, die vor über 200 Jahren ausgestorbene Stellersche Seekuh oder riesige Saurierskelette. Weiters zählen die weltweit größte und älteste Meteoritenschausammlung mit dem jüngsten spektakulären Neuzuwachs, dem Marsmeteoriten „Tissint“, und die neue anthropologische Dauerausstellung zur Entstehung und Entwicklung des Menschen zu den Höhepunkten eines Rundganges durch 39 Schausäle.
Schon vor 125 Jahren lautete die kaiserliche Widmung „Dem Reiche der Natur und seiner Erforschung“, über dem Eingangsbereich des Hauses. Ein Credo, das seit ebenso vielen Jahren das Tun im und um das Museum beherrscht. Weil aber auch in einem Palast der Wissenschaften die Zeit nicht stehen bleibt, wurde zum Jubiläum das neue Digitale Planetarium präsentiert, das mit Fulldome-Projektionstechnik neue Besucherinnen und Besucher virtuell, aber wissenschaftlich exakt, zum Beispiel an den Rand der Milchstraßengalaxie oder zu den Saturnringen bringt.
Nach den neu gestalteten Meteoriten- und Anthropologie-Sälen ist dies ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Modernisierung des Museums.
Das NHM Wien als das Kompetenzzentrum für Erd-, Bio und Humanwissenschaften muss im modernen Medienzeitalter Wissen attraktiv vermitteln. Gleichzeitig gilt es aber auch, das einzigartige Ambiente des historischen Gebäudes als Gesamtkunstwerk zu erhalten. Ergänzende Medien und „hands on“-Stationen werden daher in der Schausammlung nur in begrenztem Umfang eingesetzt.
Die neueste Fulldome-Technik des Digitalen Planetariums ist die logische Erweiterung und Ergänzung des Museums und erlaubt es, mit modernster Technologie die Grundinhalte des Museums zu Themen der Naturwissenschaften zu vermitteln und katapultiert so das historische Haus aus dem 19. in das 21. Jahrhundert.
Das Digitale Planetarium im NHM Wien besteht aus einer ca. 8,5 Meter durchmessenden Innenkuppel mit einer schallisolierten Außenkuppel, es sind 60 Sitzplätze vorhanden. Die Projektion erfolgt mit zwei hochauflösenden Video-Projektoren von den Rändern der Kuppel; die Steuerung erfolgt von einem Schaltpult mit interaktiven Systemen bzw. von einem Tablet.
Die digitale Planetariums-Software hat alle bekannten astronomischen Objekte (inklusive der Planeten und der Erde in hochauflösenden Darstellungen) in den internen Datenbanken und erlaubt eine deutlich vielseitigere Darstellung als bei einem klassischen optomechanischen Projektor. So ist es zum Beispiel
möglich, zum Mond zu fliegen, durch die Saturnringe, zu entfernten Nebeln, Exoplaneten oder sogar an den Rand des Milchstraßensystems – und das alles wissenschaftlich exakt.
Im neuen Digitalen Planetarium kann eine Vielzahl an Programmen angeboten werden – sowohl Live-Vorführungen wie auch Fulldome- Filme zu den verschiedensten Themen z.B. der Astronomie, der Biologie, der Prähistorie, der Paläontologie, der Tiefsee usw. Die vielseitigen Vorstellungen finden mehrmals pro Tag statt.
19. November 2014 - 02. März 2015
Die berühmten Mammut-Babys „Khroma“ und „Dima“, sowie Fossilien von Zwergmammuts, die erst vor 3.700 Jahren ausstarben, werden erstmals in Österreich gezeigt.
Die große Herbst-Ausstellung des Naturhistorischen Museums Wien zum Ende des Jubiläumsjahrs 2014, in dem das Haus sein 125-jähriges Bestehen feiert, widmet sich den Ikonen der eiszeitlichen Tierwelt und den weltweit wohl bekanntesten ausgestorbenen Rüsseltieren: den Mammuts.
Elefanten, die aus der Kälte kamen, lassen heute niemanden mehr kalt! Einst bewohnten Wollhaar-Mammuts ein riesiges Gebiet von Westeuropa über Asien bis nach Nordamerika. Heute zeugen nicht nur Knochenfunde, sondern auch Kältemumien aus dem Permafrost und Kunstgegenstände des eiszeitlichen Menschen vom Leben und Sterben dieser Rüsseltiere. Der Inhalt ihres Magens verrät uns sogar, von welchen Pflanzen sie sich ernährten und welchen Lebensraum sie bevorzugten. Die zahlreichen Relikte des Mammuts beflügeln seit je unsere Fantasie: Im Mittelalter hielt man ihre Knochen für jene von Riesen, heute steht die Frage nach den Ursachen für ihr Verschwinden im Mittelpunkt. Haben auch wir Menschen unseren Teil dazu beigetragen? Und werden wir dank moderner gentechnischer Methoden jemals wieder Mammuts zum Leben erwecken?
Hauptattraktion der Ausstellung ist neben dem ersten Fund eines kompletten Mammut-Skeletts („Lensky-Mammut) ein Mammut-Baby „Khroma“, das - tiefgefroren im sibirischen Permafrostboden - Jahrtausende überdauerte. Das berühmte Mammut-Baby „Dima“ sowie Fossilien von Mammuts, die auf der sibirischen Wrangel-Insel erst ausstarben, als die Cheops-Pyramide in Ägypten rund 1.000 Jahre alt war, werden erstmals in Österreich gezeigt. Zwei weitere Mammut-Babys, die Wollhaarmammutkälber Ljuba und Mascha, sind in Kopien zu sehen.
Es werden auch noch Eismumien von anderen Tieren bzw. Körperteile davon gezeigt, z.B. Vielfraß, Pferd, Steppenbison und Nashorn.
Viele Objekte sind Leihgaben aus dem Zoologischen Museum der Russischen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg. Aber auch Funde mit bekannten Adressen aus Wien werden das Bild von den Bewohnern dieser Stadt bereichern.
Mammut-Baby „Khroma“
Die 45.000 Jahre alte Mumie des Mammut-Mädchens „Khroma“ wurde im Oktober 2008 als tiefgefrorener Kadaver im Permafrostboden in Nord-Yakutien, Sibirien, entdeckt. Sie ist benannt nach dem Fluss Khroma, in dessen Nähe sie gefunden wurde. Ihr Körper steckte aufrecht bis zu den Schultern im Permafrostboden. Der Kadaver war durch das jährliche Auftauen der oberen Bodenschichten und die anschließende Erosion oberflächlich freigespült worden. Bis eine Expedition das Mammut-Kalb im Mai 2009 bergen konnte, waren die freiliegenden Körperteile Kopf, Rüssel und Schultern bereits von Aasfressern, wohl Raben oder Polarfüchsen, angefressen worden. Auch Herz und Lunge fielen ihnen zum Opfer. Der untere Teil des Körpers war aber unbeschadet und ist bis heute tiefgefroren. In Magen und Darm ließen sich sogar noch Reste von Muttermilch nachweisen. DNA-Analysen und computertomographische Untersuchungen des Urogenitaltraktes ergaben, dass es sich um ein weibliches Kalb handelt. Die CT-Aufnahmen geben Aufschluss über die Todesursache: Khroma’s Mund, Nasenhöhlen, Rachen und Luftröhre sind mit Schlamm gefüllt. Das Jungtier ist also in einem Schlammloch oder unter einer Schlammlawine erstickt. Das Kalb war zum Zeitpunkt des Todes nur knapp 2 Monate alt.
„Khroma“ wird in einer speziellen „Kühlvitrine“ präsentiert, da sie seit ihrer Entdeckung in tiefgefrorenem Zustand erhalten wurde.
Mammut-Baby „Dima“
1977 entdeckte ein Planierraupenfahrer der Goldgräberindustrie im Madagan-Gebiet in Sibirien die Eismumie eines Mammut-Kalbs. „Dima“ – so sein Spitzname – war das erste vollständige Mammut-Baby, das je gefunden wurde, und bald darauf zu einer weltweiten Mediensensation wurde. Der Mammut-Junge hat vor rund 40.000 Jahren gelebt und starb im Alter von sechs bis zwölf Monaten. Die Mumie enthält noch alle inneren Organe sowie den Penis. Reste des Fells waren ursprünglich auch an den Ohren, dem 58 cm langen Rüssel und Teilen des Körpers erhalten. Im Zuge der Konservierungsarbeiten blieben jedoch nur wenige Haare auf den Füßen übrig. Zu Lebzeiten hat das 90 cm große Mammut-Kalb wohl etwa 100-115 kg gewogen, wohingegen die ausgetrocknete Mumie nur noch 61 kg wiegt.
Es gibt mehrere Hinweise darauf, dass Dima nicht bei bester Gesundheit war, als er starb. Eine sehr dünne Fettschicht und ein leerer Dünndarm sprechen dafür, dass das Kalb unterernährt war. Ein schwerer Parasitenbefall und eine Wunde am rechten Vorderbein haben das Tier wohl zusätzlich geschwächt. Vermutlich war es in eine Grube gefallen oder in einem Schlammloch stecken geblieben, aus dem es sich derart erschöpft nicht mehr befreien konnte.
Im Magen fand man neben schwarzem Schlamm auch Haare des eigenen Körperfells, die das Kalb wohl in seiner Not gefressen hatte.
Zum 125. Geburtstag: ein Digitales Planetarium für das NHM Wien
„Das Digitale Planetarium ist eine ideale Ergänzung für die Darstellung der Themen, die in der klassischen Museumsausstellung gezeigt werden – neue, interaktive Vorstellungen bringen das Museum in das 21. Jahrhundert und sprechen, in Zeiten, in denen Wissensvermittlung schnell und spannend sein muss, neue und vor allem junge Besuchergenerationen an.“
Generaldirektor Christian Köberl
Eröffnet im Jahr 1889, ist das Naturhistorische Museum Wien mit etwa 30 Millionen Sammlungsobjekten und mehr als 750.000 Besucherinnen und Besuchern im Jahr 2013 eines der bedeutendsten naturwissenschaftlichen Museen der Welt. Obwohl das Gebäude erst 1889 eröffnet wurde, geht die Begründung der Sammlungen auf das Jahr 1750 zurück, als Kaiser Franz Stephan I. von Lothringen die damals größte und berühmteste Naturaliensammlung der Welt von dem Florentiner Gelehrten Johann Ritter von Baillou kaufte und damit den Grundstock für das k.k. Hofnaturalienkabinett legte. Nach dem frühen Tod Franz Stephans übergab Maria Theresia die naturwissenschaftliche Sammlung im Jahr 1766 ins Eigentum des Staates und machte sie öffentlich zugänglich – es entstand das erste Museum im Sinne der Aufklärung.
Waren es im 19. Jahrhundert vor allem die großen Forschungsexpeditionen des österreichischen Kaiserhauses, die tief in fremde Erdteile vordrangen, so sind es heute die modernen Methoden der DNA-Analyse oder die Meteoritenforschung, die in unbekannte Welten und an die Grenzen unseres Kosmos gelangen. Das Museum beherbergt weltberühmte und einzigartige Exponate, etwa die 25.000 Jahre alte Venus von Willendorf, die vor über 200 Jahren ausgestorbene Stellersche Seekuh oder riesige Saurierskelette. Weiters zählen die weltweit größte und älteste Meteoritenschausammlung mit dem jüngsten spektakulären Neuzuwachs, dem Marsmeteoriten „Tissint“, und die neue anthropologische Dauerausstellung zur Entstehung und Entwicklung des Menschen zu den Höhepunkten eines Rundganges durch 39 Schausäle.
Schon vor 125 Jahren lautete die kaiserliche Widmung „Dem Reiche der Natur und seiner Erforschung“, über dem Eingangsbereich des Hauses. Ein Credo, das seit ebenso vielen Jahren das Tun im und um das Museum beherrscht. Weil aber auch in einem Palast der Wissenschaften die Zeit nicht stehen bleibt, wurde zum Jubiläum das neue Digitale Planetarium präsentiert, das mit Fulldome-Projektionstechnik neue Besucherinnen und Besucher virtuell, aber wissenschaftlich exakt, zum Beispiel an den Rand der Milchstraßengalaxie oder zu den Saturnringen bringt.
Nach den neu gestalteten Meteoriten- und Anthropologie-Sälen ist dies ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Modernisierung des Museums.
Das NHM Wien als das Kompetenzzentrum für Erd-, Bio und Humanwissenschaften muss im modernen Medienzeitalter Wissen attraktiv vermitteln. Gleichzeitig gilt es aber auch, das einzigartige Ambiente des historischen Gebäudes als Gesamtkunstwerk zu erhalten. Ergänzende Medien und „hands on“-Stationen werden daher in der Schausammlung nur in begrenztem Umfang eingesetzt.
Die neueste Fulldome-Technik des Digitalen Planetariums ist die logische Erweiterung und Ergänzung des Museums und erlaubt es, mit modernster Technologie die Grundinhalte des Museums zu Themen der Naturwissenschaften zu vermitteln und katapultiert so das historische Haus aus dem 19. in das 21. Jahrhundert.
Das Digitale Planetarium im NHM Wien besteht aus einer ca. 8,5 Meter durchmessenden Innenkuppel mit einer schallisolierten Außenkuppel, es sind 60 Sitzplätze vorhanden. Die Projektion erfolgt mit zwei hochauflösenden Video-Projektoren von den Rändern der Kuppel; die Steuerung erfolgt von einem Schaltpult mit interaktiven Systemen bzw. von einem Tablet.
Die digitale Planetariums-Software hat alle bekannten astronomischen Objekte (inklusive der Planeten und der Erde in hochauflösenden Darstellungen) in den internen Datenbanken und erlaubt eine deutlich vielseitigere Darstellung als bei einem klassischen optomechanischen Projektor. So ist es zum Beispiel
möglich, zum Mond zu fliegen, durch die Saturnringe, zu entfernten Nebeln, Exoplaneten oder sogar an den Rand des Milchstraßensystems – und das alles wissenschaftlich exakt.
Im neuen Digitalen Planetarium kann eine Vielzahl an Programmen angeboten werden – sowohl Live-Vorführungen wie auch Fulldome- Filme zu den verschiedensten Themen z.B. der Astronomie, der Biologie, der Prähistorie, der Paläontologie, der Tiefsee usw. Die vielseitigen Vorstellungen finden mehrmals pro Tag statt.