„Vom Baujuwel zum Museumsjuwel!“
„Der Narrenturm ist ein Baujuwel“, eröffnete Bundesministerin Dr. Claudia Schmied das Pressegespräch zum Baufortschritt im Pathologisch-anatomischen Bundesmuseum im Narrenturm. „In Zukunft soll er auch Museumsjuwel werden!“
„Der Narrenturm ist ein Baujuwel“, eröffnete Bundesministerin Dr. Claudia Schmied das Pressegespräch zum Baufortschritt
im Pathologisch-anatomischen Bundesmuseum im Narrenturm. „In Zukunft soll er auch Museumsjuwel werden!“
Seit 2012 gehört
das ehemalige Pathologisch-anatomische Bundesmuseum im Narrenturm zum Naturhistorischen Museum (NHM) Wien und wurde in die
Anthropologische Abteilung des NHM eingegliedert.
Die Hauptintention hinter der Eingliederung war die Aufrechterhaltung
dieser einmaligen Sammlung im besonderen Ambiente des Narrenturms und eine adäquate wissenschaftliche Betreuung sowie Öffentlichkeitsarbeit,
was nur innerhalb eines großen Museums garantiert sein kann. Bis 31.12.2011 war der Narrenturm das letzte Bundesmuseum und
als Einheit zu klein, um eine selbständige wissenschaftliche Anstalt zu werden. Der überwiegend naturwissenschaftliche Charakter
der Sammlungen legte es nahe, diese dem Naturhistorischen Museum Wien anzugliedern.
„Die Sanierung des Narrentums ist
ein wichtiger Schritt, um die weltweit einzigartige Pathologisch-anatomische Sammlung einem größeren Publikum bekannt zu machen.
Auch aus denkmalpflegerischen Gründen ist die Erhaltung dieses Baujuwels aus dem 18. Jahrhundert ein absolutes Muss“, sagt
Kulturministerin Claudia Schmied. „ Mein Ministerium fördert dieses bedeutende Infrastrukturprojekt mit 1,6 Millionen Euro.
Ich freue mich, dass mit der Sanierung des Narrenturms und der folgenden Neukonzeptionierung und Neuaufstellung der Sammlung
durch das Naturhistorische Museum Wien die österreichische Museumslandschaft um ein weiteres Highlight bereichert wird.“
„Nach der sowohl bei den Medien als auch beim Publikum sehr positiv aufgenommenen Eröffnung der neuen Dauerausstellung zum
Thema Hominidenevolution in den Sälen 14 und 15 im NHM macht sich Vizedirektor Herbert Kritscher gemeinsam mit der Direktorin
der Anthropologischen Abteilung des Hauses, Maria Teschler-Nicola, mit aller Kraft daran, Pläne zur Generalsanierung und
Aufrechterhaltung dieser einzigartigen Sammlung im besonderen Ambiente des Narrenturms auszuarbeiten, so NHM-Generaldirektor
Christian Köberl, und weiter „Wir sind froh, einmal einen Startschuss geben zu können, um die allernotwendigsten Sanierungsarbeiten
durchzuführen. Dies betrifft zuerst die Bausubstanz; danach können dann Konzepte und Finanzierungspläne für die Neuaufstellung
einer Dauerausstellung erarbeitet werden.“
Vizedirektor Herbert Kritscher umreißt das Projekt im Folgenden: „Erste bauliche
Maßnahmen sind die Fenster- und Fassadenrenovierung der Innenhöfe sowie eine Neueinrichtung der sanitären Anlagen. In einer
zweiten Phase wird die Sanierung der Außenfassade in Angriff genommen“.
Der Narrenturm – ein frühklassizistischer Rundbau
aus dem späten 18. Jahrhundert, der im Jahr 2014 seit 230 Jahren auf dem Universitätscampus steht – gilt als bedeutendstes
Denkmal zur Geschichte der Krankenversorgung und der Medizin. Das Gebäude ist denkmalgeschützt und gehört der Universität
Wien. Es umfasst 139 Zellen auf 5 Stockwerken mit rund 3.000 m² Nutzfläche.
Mit rund 50.000 Objekten ist die Pathologisch-anatomische
Sammlung die weltweit größte ihrer Art. Neben zahlreichen Feucht- und Trockenpräparaten, an denen Krankheiten in ihrer oft
extremen Aus-prägung studiert werden können, und historischen medizinischen Geräten werden hier auch wertvolle Moulagen, Wachspräparate
aus dem 19. Jahrhundert, aufbewahrt.
Zur Zukunft
Das Naturhistorische Museum (NHM) Wien hat die Aufgabe und
Verantwortung übernommen und möchte diesem Sammlungsjuwel dem ihm gebührenden Glanz verleihen.
Als erste Maßnahme wird
der Narrenturm baulich saniert. Gleich zu Beginn des Jahres 2012 erfolgte die Umstellung der Homepage, der Telefon- und EDV-Anlagen
im Gebäude des Narrenturms, eine Neustrukturierung und Anpassung des Führungswesens an das NHM Wien, eine Neueinrichtung des
Kassensystems, des Schlüsselkreises und vieles mehr.
Weitere, wesentliche Maßnahmen sind die noch 2012 eingeleitete
bauliche Sanierung der Innenfassade samt Fenster und der Innenhöfe sowie der sanitären Anlagen. Die dafür notwendigen Gelder
in Höhe von € 1,6 Mio. sind seitens des BMUKK zugesichert.
Das Naturhistorische Museum Wien hat sich entschlossen, für
die bauliche Sanierung den langjährigen Freund und Kenner des Narrenturms, aber auch fachlich höchst qualifizierten Architekten
DI Thomas Kratschmer zu beauftragen.
Arch. Kratschmer erledigte bereits Planarchiv-Einschauarbeiten, die Vorbereitung
und Abwicklung von baubehördliche Einreichungen und solchen beim Bundesdenkmalamt, die Veranlassung von Untersuchungen durch
den Restaurator, die Organisation der Fensterrestaurierung über die kalte Jahreszeit und vieles Anderes mehr als erste Rettungsmaßnahmen.
Wie bereits erwähnt, konnte so die erste Sanierungsphase bereits gestartet werden. Als zweite Phase soll dann die Sanierung
der Außenfassade in Angriff genommen werden, deren Finanzierung von der Stadt Wien in Aussicht gestellt wurde. Darauf aufbauend
werden vom NHM Pläne für die Neugestaltung und Sanierung der Sammlungs- und Präsentationsräume erarbeitet.
Die Pathologisch-anatomische
Sammlung im Narrenturm stellt eine immense Bereicherung des Naturhistorischen Museums Wien und einen Staatsschatz von hohem
naturwissenschaftlichem und musealem Wert dar. Das NHM Wien hat sich zur Aufgabe gestellt, diese Sammlung nicht nur zu erhalten
und wissenschaftlich zu nutzen, sondern auch entsprechend noch mehr als bisher dem öffentlichen Publikum zu vermitteln.
Jährlich besuchen rund 25.000 Besucherinnen und Besucher das Haus, das zurzeit mittwochs (10 bis 18 Uhr) und samstags (10
bis 13 Uhr) , also 11 Stunden pro Woche geöffnet ist (bis 2012 noch als Bundesmuseum war der Narrenturm nur 9 Stunden / Woche
zugänglich).
Dr. Maria Teschler-Nicola, NHM- Generaldirektor Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl, Bundesministerin Dr. Claudia Schmied und NHM-Vizedirektor Dr. Herbert Kritscher
© Kurt Kracher, NHM Wien