Dino mit Peitschenschwanz: Neue Studie enthüllt mögliche Verteidigungsstrategie des Plateosaurus

22. Mai 2025
War der Plateosaurus besser bewaffnet als bislang gedacht? Eine neue Studie liefert überraschende Hinweise: Der pflanzenfressende Dinosaurier, der vor rund 215 bis 205 Millionen Jahren in der späten Triaszeit lebte, könnte seinen langen Schwanz aktiv zur Verteidigung eingesetzt haben – ähnlich wie einige heutige Echsen.
Das Forschungsteam um Thomas Filek (Universität Wien & Boku Wien) und Ursula Göhlich (Naturhistorisches Museum Wien) analysierte ein außergewöhnlich gut erhaltenes Fossil aus dem schweizerischen Frick, das seit 2021 im Naturhistorischen Museum Wien ausgestellt ist. Der Clou: Die fast vollständig erhaltene Schwanzwirbelsäule mit peitschenartigem Ende erlaubte erstmals Berechnungen der Schlagstärke.
 
„Wir konnten zeigen, dass die Schwanzspitze Schläge mit bis zu 1,6 Kilojoule und ein rekonstruierter vollständiger Schwanz Schläge mit bis zu ~174 Kilojoule kinetischer Energie hätte ausführen können. Beides hätte gereicht um kleine bis mittelgroße Theropoden zu verletzen oder abzuschrecken.“, so Filek.
 
Die Forscher*innen verglichen die Anatomie mit heutigen Tieren wie Waranen und Leguanen, die bekannt dafür sind, ihre Schwänze gezielt zur Abwehr einzusetzen.
Trotz seines eindrucksvollen Körperbaus hatte der Plateosaurus keine Knochenpanzer oder Hörner – umso spannender ist die Möglichkeit aktiver Verteidigung. Denkbar sei laut den Autoren auch ein Einsatz des Schwanzes zur Revierverteidigung oder zum Schutz des Nachwuchses.
 
Die Ergebnisse erweitern das Verständnis über das Verhalten früher Dinosaurier und unterstreichen, wie viel sich aus einem einzigen, gut erhaltenen Fossil herauslesen lässt.
Der Plateosaurus ist im Naturhistorischen Museum Wien im Saal 8 zu sehen.
Filek, T., Kranner, M., Pabst, B. & Göhlich, U.B. (2025): Tail of defence: an almost complete tail skeleton of Plateosaurus (Sauropodomorpha, Late Triassic) reveals possible defence strategies. Royal Society Open Science 12: 250325
https://doi.org/10.1098/rsos.250325

 
Wissenschaftlicher Rückfragehinweis:
 
Thomas Filek, MA MEd MSc
Universität Wien, Department für Paläontologie,
e-mail: thomas.filek@univie.ac.at
Boku Universität Wien, Institut für Zoologie,
e-mail: thomas.filek@boku.ac.at
Tel.: +43 69917505725
https://orcid.org/0000-0002-4447-0878
 
Priv.-Doz. Dr. Ursula Göhlich
Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Kuratorin für Wirbeltierpaläontologie
Geologisch-paläontologische Abteilung; NHM Wien
Tel.: +43-1-52177-257
e-mail: ursula.goehlich@nhm.at
https://www.nhm-wien.ac.at/en/ursula_b_goehlich
https://orcid.org/0000-0002-9553-3488
 
 
Allgemeiner Rückfragehinweis:

Mag. Irina Kubadinow, Leitung Presseabteilung, Pressesprecherin, NHM Wien
https://www.nhm.at/irina_kubadinow
Tel.: + 43 (1) 521 77 – 410 | irina.kubadinow@nhm.at
 
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