Tasttisch mit 10 Schädeln (Station 22, Saal 14)

In den letzten drei Millionen Jahren hat sich das Gehirnvolumen unserer Vorfahren verdreifacht, was sich in der zunehmenden Schädelgröße widerspiegelt. Auf dem längsovalen Tasttisch sind 10 Schädel von 6 verschiedenen Arten der Gattung Homo („Mensch“) angeordnet. An beiden Längsseiten befindet sich ein Hörlöffel mit einem deutschen Sprachwahlknopf (links davon) für zusätzliche Informationen.

 

Die Objekte sind unterschiedlich gut erhalten. Bei einigen Schädeln sind Bruchkanten oder flächige Vertiefungen vom Ergänzen fehlender Schädelfragmente zu spüren. Die langen, fein gezackten Vertiefungen entlang der Schädelmitte und quer dazu sind natürliche Schädelnähte, durch die die einzelnen Schädelknochen miteinander verbunden sind. An einigen Kieferknochen finden sich offene, scharfkantige Alveolen, die Zahnverluste nach dem Tod bezeugen. Beim Lebenden bildet sich der Knochen nach einem Zahnausfall um und verfüllt das Zahnfach.

 

Beginnend bei einem 1,8 Millionen Jahre alten Homo erectus-Schädel aus Georgien an der fensternahen Schmalseite führt der Rundgang im Uhrzeigersinn zu einer Schädelrekonstruktion eines jüngeren, chinesischen „aufrechten Menschen“. Darauf folgt ein, insbesondere für sein junges Alter von nur 74.000–17.000 Jahren, extrem kleiner Schädel eines indonesischen Homo floresiensis. Bei dem erwachsenen Individuum dürfte es sich um eine verzwergte Inselform von Homo erectus handeln. Homo heidelbergensis beeindruckt durch einen auffallend robusten Schädelbau (links vom Hörlöffel). Der Schädel aus Griechenland ist stellenweise von einer unebenen Kalkablagerung überzogen und zwischen 400.000–200.000 Jahre alt. Der benachbarte, ca. 50.000 Jahre alte Schädel eines etwa 45-jährigen Neandertaler-Mannes aus Frankreich weist massiven Zahnverlust und Abbau des Kieferknochens auf.

 

Drei fossile Schädel von Homo sapiens aus Frankreich, Israel und Äthiopien (zwischen 30.000 und 160.000 Jahre alt) ermöglichen es, die Variation der Schädelform innerhalb einer Art zu erkunden. Der links vom Hörlöffel gelegene Homo heidelbergensis-Schädel aus Sambia datiert auf 1,3 Mio. – 780.000 Jahre. Im Vergleich mit der eigenen Augenbrauenregion werden die Überaugenbögen dieser Steinzeitmenschen besonders deutlich. Mit einem 1,6 Mio. Jahre alten Schädel eines Homo ergaster (ein afrikanischer Homo erectus) schließt der Rundgang.

 

Nächstes Objekt: Auf der anderen Seite des Saales (Innenseite), schräg gegenüber, steht der Tasttisch mit den Kultobjekten.

 

 

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