Stromatolith (Station 9, Saal 7)

Der Name Stromatolith leitet sich von griechisch stroma = Decke und lithos = Stein ab und bezeichnet Sedimentgesteine, die durch das periodische Wachstum von Mikroorganismen (Blaualgen) entstanden sind.

 

Blaualgen (Cyanobakterien) gab es schon vor 3,5 Milliarden Jahren. Stellenweise bedeckten sie die Meeresböden wie ein Teppich. Sie fangen Kalkpartikel ein und bauen so dünne Kalkkrusten auf. Als Abfallprodukt wird dabei Sauerstoff freigesetzt. Es dauerte 1 Milliarde Jahre, bis die Sauerstoffkonzentration in der Erdatmosphäre anstieg, sich eine Ozonschicht bildete, UV-Strahlen gefiltert wurden und die Grundlage für die weitere Evolution von komplexeren Lebensformen geschaffen war.

 

Vor etwa 2 Milliarden Jahren nahmen Häufigkeit und Vielfalt der Stromatolithe zu. Neben einfach geschichteten Formen entwickelten sich oft meterhohe Gebilde. Einhergehend kam es zu einer stetigen Erhöhung von freiem Sauerstoff in der Erdatmosphäre. Mit 1,8 Milliarden Jahren fällt auch unser Exemplar aus Süd-China in diesen Zeitraum. Marine Stromatolithe waren die ersten „Baumeister“ von Riffen in den frühen Meeren, lange bevor Schwämme oder Korallen Riffe bildeten.

 

Vor ca. 600 Millionen Jahren nahm die Zahl der Stromatolithe ab. Grund waren vielzellige, weidende und grabende Tiere, welche die Stromatolithe zerstörten sowie ein Absinken des Karbonatgehaltes im Meerwasser und erhöhter Sedimenteintrag. Heute gibt es sie noch in den Bahamas (USA) und, weit bekannter, in der Shark Bay in Westaustralien in einem von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärtem Gebiet. Im Gezeitenbereich einer vom offenen Ozean abgetrennten Bucht wachsen hier im übersalzenen Wasser bis zu mehrere Dezimeter hohe Stromatolithe. Das Wachstum beträgt weit weniger als einen Millimeter pro Jahr. Ihr Alter wird auf mehrere Tausend Jahre geschätzt.

 

Die Oberfläche des Stromatolithen aus Süd-China ist rau, was sich durch den lagigen Aufbau sowie Verwitterung ergibt. Von oben gesehen sind die Strukturen kreisrund und knollenartig. Sie erinnern in ihrem Bau an einen Eierkarton. Der Klang ist eher metallisch und erinnert kaum an ein Gestein.

 

Nächstes Objekt: auf der gegenüber liegenden Saalseite (Fensterseite), gleich rechts neben dem Saaleingang, steht der Schuppenbaum (Lepidodendron).

 

 

> weiter zu Station 10

> zurück zu Station 8

> zurück zur Stationsübersicht

 

 

 

  
Online-Tickets