Die Tragsäcke – Höchste Effizienz

Die berühmten Tragsäcke zählen zu den schönsten und faszinierendsten Funden aus dem Salzbergwerk. Sie dienten zum Transport des Salzes innerhalb der Abbauhallen. Fünf Stück sind bislang bekannt.

Konstruktionsweise
Funktionsweise
Hinweise auf die Arbeitsorganisation im Bergwerk

 

Konstruktionsweise

Alle Tragsäcke wurden nach dem gleichen Schema konstruiert, obwohl sie handwerkliche Unterschiede aufweisen. Die Grundform besteht aus einem sanduhrförmigen Fellstück, das zusammengeklappt und seitlich vernäht ist. Der obere Rand ist durch Umschlagen und Aufdoppelung verstärkt und mit Riemen durchzogen. Zwei seitliche Holzleisten dienen der Versteifung. Der breite Traggurt, gleichfalls aus Fell, ist mit beiden Enden am Unterteil des Sackes befestigt und führt beim Tragen über die rechte Schulter. Versuche haben gezeigt, dass die Länge des Traggurtes genau auf die Körpergröße angepasst werden muss. Das erklärt, warum der Traggurt nicht fest mit dem Sack verknotet, sondern nur mehrfach um die Holzleisten gewickelt ist, sozusagen ein bronzezeitlicher Schnellverschluss. Über die linke Schulter führt ein kurzer Knüppel, der am Oberteil des Sackes befestigt ist und beim Tragen festgehalten werden muss.
 

Funktionsweise

Die Nachteile dieser Tragvorrichtung – übermäßige Belastung einer Schulter, labiles Gleichgewicht, ständiger Gebrauch einer Hand – werden durch einen großen Vorteil wettgemacht: Das Entleeren des bis zu 30 kg schweren Sackes kann rasch und mühelos durch seitliches Ausschütten geschehen, wozu man den Knüppel nur über die Schulter gleiten lassen muss. Dieser Vorteil kommt jedoch nur dann zum Tragen, wenn mit dem Sack ohne Unterbrechungen über einen längeren Zeitraum Salz gefördert wird.
 

Hinweise auf die Arbeitsorganisation im Bergwerk

Die Konstruktionsweise der Tragsäcke ist von hoher Funktionalität und deutet auf eine strikte Arbeitsteilung und einen kontinuierlichen Arbeitsablauf hin. Eindeutig belegen sie den hohen Organisationsgrad des bronzezeitlichen Bergbaus. Doch die Tragsäcke sind bei weitem nicht die einzigen Zeugen der straffen Organisation dieses Bergbaubetriebes. Das Streben nach hoher Effizienz ist an vielen Stellen im Arbeitsablauf des bronzezeitlichen Bergwerks zu fassen. Aus heutiger Sicht lässt sich diese straffe Organisation nur mit einer Zielsetzung erklären: dem Bestreben, Leerlaufzeiten innerhalb des Betriebes auf ein absolutes Minimum zu reduzieren. Dies wiederum erscheint nur für den Fall erstrebenswert, wenn das Volumen der Salzproduktion (Menge des gebrochenen Salzes) mit dem optimierten Arbeitsablauf mithalten kann. In anderen Worten: eine optimierte Förderlogistik rechnet sich nur, wenn kontinuierlich bedeutende Salzmengen produziert werden können.

: Bronzezeitlicher Tragsack aus ungegerbter Rinderhaut. (Foto: A. W. Rausch - NHM Wien)
Bronzezeitlicher Tragsack aus ungegerbter Rinderhaut. (Foto: A. W. Rausch - NHM Wien)
: Der Rand der bronzezeitlichen Tragsäcke war mehrfach verstärkt. (Foto: A. W. Rausch - NHM Wien)
Der Rand der bronzezeitlichen Tragsäcke war mehrfach verstärkt. (Foto: A. W. Rausch - NHM Wien)
: Bis zu 30 kg Salz fasste dieser Tragsack. Ein beträchtliches Gewicht, doch dank des mehrfach verstärkten Randes hielt er dieser Belastung stand. (Foto: A. W. Rausch - NHM Wien)
Bis zu 30 kg Salz fasste dieser Tragsack. Ein beträchtliches Gewicht, doch dank des mehrfach verstärkten Randes hielt er dieser Belastung stand. (Foto: A. W. Rausch - NHM Wien)
: Aufgrund seiner speziellen Konstruktionsweise kann dieser Tragsack mit einer Handbewegung ohne Anstrengung entleert werden. Das ist sowohl kraft- als auch zeitsparend. Versuche mit nachgebauten Tragsäcken haben gezeigt, dass die Riemenlänge genau auf die Körpergröße der tragenden Person abgestimmt sein muss. Andernfalls ruht entweder die ganze Last auf dem Holzknüppel, oder der Sack hängt schief, und die Last ist dadurch ungleichmäßig verteilt. (Foto: A. W. Rausch - NHM Wien)
Aufgrund seiner speziellen Konstruktionsweise kann dieser Tragsack mit einer Handbewegung ohne Anstrengung entleert werden. Das ist sowohl kraft- als auch zeitsparend. Versuche mit nachgebauten Tragsäcken haben gezeigt, dass die Riemenlänge genau auf die Körpergröße der tragenden Person abgestimmt sein muss. Andernfalls ruht entweder die ganze Last auf dem Holzknüppel, oder der Sack hängt schief, und die Last ist dadurch ungleichmäßig verteilt. (Foto: A. W. Rausch - NHM Wien)
  
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