Das Salz wurde am Förderplatz gesammelt und in Tragsäcken zu den Schächten transportiert. Dort wurde das Salz in Wollsäcke
umgefüllt und mit Seilen nach oben gezogen.
Der Weg vom Abbauort an die Oberfläche verlief über mehrere Etappen. Zunächst musste das gebrochene Salz gesammelt werden.
Hierzu wurden verschiedene Werkzeuge benutzt, einerseits Holzschaufeln, andererseits Schwinge (Fülltrog) und Kratze. Für den
Transport selbst wurden die berühmten Tragsäcke aus Fell eingesetzt. Mit der Holzschaufel wurde das Salz direkt in die Tragsäcke
gefüllt. Bei Verwendung der Schwinge musste das Hauklein mit der Kratze in die Schwinge befördert und die Schwinge dann in
den Tragsack entleert werden, der bis zu 30 kg fasst. Allerdings wurden bisher nur Schaufeln gemeinsam mit den Tragsäcken
gefunden. Die Verknüpfung von Schwinge und Kratze mit den Tragsäcken ist somit nicht belegt, aber sehr wahrscheinlich. In
den Tragsäcken wurde das Salz vom Abbauort zum Füllort beim Schacht transportiert, von wo es an die Oberfläche gelangte.
Füllort und Seile
Die beschriebene Sammel- und Transporttechnik ist bestens für kleinstückiges Material geeignet. Breite Holztreppen fungierten
in den geneigten Abbauhallen als Hauptverkehrsadern und erleichterten das Vorankommen auf den mit Betriebsabfall bedeckten
Böden der Hallen. Wie gelangte das Salz schlussendlich an die Oberfläche? Über den Schacht. Im Schacht wurde mit Seilen gefördert.
Daher war es notwendig, das Salz in andere, für den Transport mit dem Seil besser geeignete Behältnisse umzufüllen. Dies geschah
an einem sogenannten „Füllort“ im Bereich des Schachtes. Und um einen solchen Ort dürfte es sich bei der Fundstelle im Christian
von Tuschwerk handeln. Zu den typischen Funden an dieser Stelle zählen, wie bereits erwähnt, Stücke von dicken Wollstoffen,
ein dickes Seil sowie Handleder und Fingerlinge. Aufgrund dieser Funde wird der Weg des Salzes vom Füllort an die Oberfläche
folgendermaßen rekonstruiert: Aufgrund der aufgefundenen Wollstofffragmente – grobe feste Gewebe – nimmt man an, dass das
Salz für den Transport am Seil in feste Wollsäcke umgefüllt wurde. Da bislang kein vollständiger Sack vorliegt, sind die Größe
dieser Säcke und dementsprechend ihr Füllgewicht unbekannt. Auch über die Art und Weise ihrer Befestigung am Seil liegen keine
Hinweise vor. Umso besser sind wir über das Seil informiert. Denn vor einigen Jahren wurde im Christian von Tuschwerk ein
4 cm dickes Seil aus Lindenbast entdeckt. Seine Bruchlast liegt bei über einer Tonne. Die Länge des Seils ist nicht bekannt,
da es nach einigen Metern wieder im Heidengebirge verschwindet. Aber wahrscheinlich reichte es nicht bis an die Oberfläche.
Vielmehr wird angenommen, dass man die Last nicht in einem Stück bis an den Tag förderte, sondern etappenweise von Abbauhalle
zu Abbauhalle transportierte. Auch Handleder und Fingerlinge zählen zu den typischen Funden bei den Ausgrabungen im Christian
von Tuschwerk. Sie dürften dem Schutz der Hände bei der Bedienung des Seils gedient haben.
Aufsammeln des Haukleins mit der Schwinge (Foto: A. W. Rausch - NHM Wien)
Handleder zählen zu den typischen Funden an der Fundstelle Christian von Tuschwerk. Wahrscheinlich wurden sie bei der Bedienung
des Förderseils zum Schutz der Handflächen vor Seilbrand eingesetzt. (Foto: A. W. Rausch - NHM Wien)
Schwinge (Fülltrog) mit der dazugehörigen Kratze aus dem bronzezeitlichen Bergbau: Die Schwingen sind aus besonders belastbarem
Holz gefertigt. Sie geben einen faszinierenden Einblick in die Holzwirtschaft der Bronzezeit. (Foto: H. Reschreiter - NHM
Wien)
Bei diesem Lindenbastseil aus dem Christian von Tuschwerk handelt es sich höchstwahrscheinlich um das Förderseil im bronzezeitlichen
Schacht. (Foto: A. W. Rausch - NHM Wien)
Füllen des Haukleins mit der Schwinge in den Tragsack. (Foto: A. W. Rausch - NHM Wien)
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