Grabungsmethodik im Salzberg

Das verdichtete Material des Heidengebirges erlaubt keine andere Art der Freilegung als jene mit dem Presslufthammer. Die gelösten Brocken werden in das sogenannte „Wohnzimmer“ der Archäologen im Bergwerk gebracht, wo sie sorgfältig auf Fundobjekte untersucht werden. Anschließend werden die Funde in die Hallstätter Außenstelle des Naturhistorischen Museums gebracht, wo die meisten von ihnen gewaschen und entsalzt werden, bevor sie nach Wien transportiert werden.

Freilegung mit dem Presslufthammer
Der weitere Weg der Funde
 

Freilegung mit dem Presslufthammer

Ein Bergwerk ist, archäologisch gesehen, ein ungewöhnliches Betätigungsfeld. Die Forschung muss hier mit besonderen, an die speziellen Bedingungen angepassten Methoden arbeiten. Denn aufgrund des hohen Bergdrucks können innerhalb des Berges, anders als bei einer obertägigen Grabung, nur kleine Flächen geöffnet und kann nur in schmalen Gängen gearbeitet werden. Würde man größere Räume öffnen, müssten diese verzimmert werden, und die archäologischen Befunde wären erneut unsichtbar. So muss von winzigen Ausschnitten auf das große Ganze geschlossen werden. Das Heidengebirge, der durch den Bergdruck wieder zu Gestein verpresste prähistorische Betriebsabfall, besteht zu über 99% aus abgebrannten Leuchtspänen sowie liegengelassenem Salz, Ton und Gips. „Ausgegraben“ bzw. abgebaut wird es mit dem Presslufthammer. Das gesamte abgebaute Material wird in das sogenannte „Wohnzimmer“ gebracht und dort auf prähistorische Objekte durchsucht.

Fragile Objekte, wie Schnüre, Fell-, Leder- und Textilfragmente, werden nach der Bergung feucht gehalten, in ihrer Form stabilisiert, in demineralisiertem Wasser von allen Salzen befreit und anschließend schonend getrocknet. Wird im Zuge des Vortriebs bzw. Abbaus ein größeres Objekt entdeckt, so muss dieses vor der Bergung nummeriert, in seiner Lage im Sediment eingemessen, fotografiert und in das Fundprotokoll eingetragen werden. Danach wird es mit dem Presslufthammer aus dem Heidengebirge herausgelöst – „herausgeschrämt“.
 

Der weitere Weg der Funde

Schließlich werden die Funde an den Tag gebracht. Hier werden die meisten in der Waschanlage gereinigt und teilweise entsalzt. Viele dieser einmaligen Funde werden zur Klärung bestimmter Fragestellungen experimentalarchäologisch direkt in der Außenstelle des Naturhistorischen Museums im Salzbergtal nachgebaut. Nach ihrer Bergung, Reinigung und Stabilisierung gelangen die Funde in das Haupthaus nach Wien. Doch dort ist ihr Weg noch lange nicht zu Ende. Die Funde müssen teilweise erneut gereinigt, restauriert, inventarisiert und so gelagert werden, dass sie für wissenschaftliche Auswertungen bzw. Ausstellungen zur Verfügung stehen.

: Ausgrabung mit dem Presslufthammer. (Foto: A. W. Rausch - NHM Wien)
Ausgrabung mit dem Presslufthammer. (Foto: A. W. Rausch - NHM Wien)
: Ausgrabung mit dem Presslufthammer. (Foto: A. W. Rausch - NHM Wien)
Ausgrabung mit dem Presslufthammer. (Foto: A. W. Rausch - NHM Wien)
: Im sog. Wohnzimmer werden größere Stücke zerkleinert, damit evtl. darin eingeschlossene Funde nicht übersehen werden. (Foto: A. W. Rausch - NHM Wien)
Im sog. Wohnzimmer werden größere Stücke zerkleinert, damit evtl. darin eingeschlossene Funde nicht übersehen werden. (Foto: A. W. Rausch - NHM Wien)
: Das abgebaute Material wird mit Scheibtruhen (Schubkarren) in das sogenannte Wohnzimmer gebracht. (Foto: A. W. Rausch - NHM Wien)
Das abgebaute Material wird mit Scheibtruhen (Schubkarren) in das sogenannte Wohnzimmer gebracht. (Foto: A. W. Rausch - NHM Wien)
  
Online-Tickets