Zur Datierung des Hallstätter Gräberfeldes

Der berühmte prähistorische Friedhof im Hallstätter Salzbergtal wird während der gesamten ca. 400-jährigen Zeitspanne der Hallstattkultur (800–400 v. Chr.) belegt. Die jüngsten Gräber datieren bereits in die darauffolgende Latènekultur, in die „Keltenzeit“.

Die ältesten Gräber
Kriegergräber 800-600 v. Chr.
Kriegergräber 600 v. Chr. bis zur Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr.
 

Die ältesten Gräber (ab 800 v. Chr.)

Die frühesten Bestattungen beginnen in der ausgehenden Bronzezeit, ca. 800 v. Chr. Anders als in anderen Gräberfeldern scheint es in Hallstatt kein echtes zentrales Gebiet mit alten Beisetzungen zu geben. Die bekannten frühen Gräber liegen weit verstreut, möglicherweise „beginnt“ der Friedhof gleichzeitig an verschiedenen Stellen. Vielleicht kommen als Ursache verschiedene Familien bzw. Clans in Frage, die zu dieser Zeit hier ihre Toten in den Boden bringen. Bei den jüngsten Ausgrabungen lagen zwei sehr frühe Bestattungen in nächster Nachbarschaft, beide mit einem spätbronzezeitlichen Vollgriffmesser sowie mit sehr früher hallstattzeitlicher Keramik ausgestattet. Im Vergleich zu den späteren rot (Eisenoxid) und schwarz (Graphit) bemalten Gefäßen weisen die Tonwaren aus diesen Gräbern nur flächige Graphitbedeckung im oberen Gefäßteil auf.
 

Kriegergräber von 800-600 v. Chr. (Ha C)

Kennzeichnend für die ältere Stufe der Hallstattkultur im Zeitraum zwischen 800 und ca. 600 v. Chr. (Stufe Ha C) sind in den sogenannten Kriegergräbern die klassischen Hallstattschwerter aus Bronze oder Eisen. Die Prunkausgaben unter ihnen zeichnen sich durch kunstvoll hergestellte Elfenbeingriffe aus, die manchmal mit Einlegearbeiten aus Bernstein verziert sind. Insgesamt liegen 20 Schwertfunde aus dem Leichenfeld vor, das letzte kam bei den Grabungen im Jahr 1995 zutage.
 

Kriegergräber von 600 v. Chr. bis zum Ende der Nutzung (Ha D, Lt A)

Kennzeichnend für den jüngeren Abschnitt der Hallstattkultur im Gräberfeld zwischen 600 und ca. 400 v. Chr. (Stufe Ha D) sind die „Antennendolche“ in den Kriegergräbern, was mit einem Wandel des Militärwesens zu dieser Zeit erklärt wird. Die Griffe dieser Prunkwaffen sind oft prachtvoll gestaltet, bis hin zu sehr abstrakt geformten Menschendarstellungen. Die letzten zwei Exemplare aus den neueren Grabungen hatten ebenfalls Antennengriffe mit stilisierten Menschendarstellungen. Zu den zeitlich jüngsten Funden zählen Grabausstattungen mit latènezeitlichem Inventar, wie das berühmte Schwertgrab aus dieser Zeitstufe  (um 380 v. Chr.) dokumentiert.


: Sehr frühes, ungestörtes Brandgrab der Hallstattkultur, um 800 v. Chr. Bei den Metallobjekten ist der spätbronzezeitliche Charakter noch erkennbar. (Foto: PA NHM Wien)
Sehr frühes, ungestörtes Brandgrab der Hallstattkultur, um 800 v. Chr. Bei den Metallobjekten ist der spätbronzezeitliche Charakter noch erkennbar. (Foto: PA NHM Wien)
: Brandschüttungsgrab mit Dolchbeigabe: Diese Dolche gelten als Status- bzw. Rangsymbole. Typisch ist die „antennenförmige“ Gestaltung des Griffes, oft werden stilisierend Menschenfiguren dargestellt. Die Antennengriffdolche sind kennzeichnend für die Stufe Ha D. (Foto: PA NHM)
Brandschüttungsgrab mit Dolchbeigabe: Diese Dolche gelten als Status- bzw. Rangsymbole. Typisch ist die „antennenförmige“ Gestaltung des Griffes, oft werden stilisierend Menschenfiguren dargestellt. Die Antennengriffdolche sind kennzeichnend für die Stufe Ha D. (Foto: PA NHM)
: Detail mit Ringgriffmesser aus Bronze, das möglicherweise unterhalb einer Fleischbeigabe lag, von der nur mehr ein Knochen erhalten blieb.(Foto: PA NHM Wien)
Detail mit Ringgriffmesser aus Bronze, das möglicherweise unterhalb einer Fleischbeigabe lag, von der nur mehr ein Knochen erhalten blieb.(Foto: PA NHM Wien)
: Ein Schwertgrab aus der Stufe La Tène A („Keltenzeit“) wurde im Jahr 2006 gefunden und zählt zu den jüngsten Bestattungen im Hallstätter Gräberfeld. (Foto: PA NHM)
Ein Schwertgrab aus der Stufe La Tène A („Keltenzeit“) wurde im Jahr 2006 gefunden und zählt zu den jüngsten Bestattungen im Hallstätter Gräberfeld. (Foto: PA NHM)
: Neunzehn „Schwertgräber“ kamen bei den Ausgrabungen im 19. Jahrhundert zutage. 1995 wurde das zwanzigste Hallstattschwert in einem großen Brandschüttungsgrab(ca. 2 x 2 m) freigelegt. Die großen Hallstattschwerter sind charakteristisch für die Stufe Ha C. (Foto: PA NHM)
Neunzehn „Schwertgräber“ kamen bei den Ausgrabungen im 19. Jahrhundert zutage. 1995 wurde das zwanzigste Hallstattschwert in einem großen Brandschüttungsgrab(ca. 2 x 2 m) freigelegt. Die großen Hallstattschwerter sind charakteristisch für die Stufe Ha C. (Foto: PA NHM)
  
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