Forschungsprojekte zu den Textilien aus dem Salzbergwerk von Chehrābād, Iran

Die wissenschaftliche Forschung an Salzbergwerken begleitet das  Naturhistorische Museum bereits seit seinem Bestehen, bilden doch seit dem 19. Jahrhundert die Funde aus Hallstatt einen wichtigen Grundstock seiner Sammlungen. Konzentrierten sich auch im Bereich Ausgrabung und Forschung die Aktivitäten der Prähistorischen Abteilung auf den Fundort Hallstatt, so rückte nun im Bereich der Textilforschung mit dem Salzbergwerk in Chehrābād im Iran ein neuer Aspekt in den Vordergrund.

Im iranischen Salzbergwerk von Chehrābād wurden Überreste von antiken, mumifizierten Bergleuten entdeckt, die vor ca. 1300 und 2400 Jahren bei einem Grubenunglück den Tod fanden. Diese Katastrophe bedeutet für die Wissenschaft allerdings eine Sensation, die in internationalen Projektkooperationen mündete.


2015 - 2017: „Saltmen Iran - Chehrabad Saltmummy & Saltmine Exploration Project“


Das internationale Forschungsprojekt wurde von der Deutschen Forschungsgesellschaft gefördert und stand unter Leitung von Dr. Thomas Stöllner von der Ruhruniversität Bochum/Bergbaumuseum Bochum und Abolfazl Aali vom Zolfaghari Museum Zanjan.

Im Rahmen dieses Projektes wurde im Oktober und Dezember 2015 ein Forschungsaufenthalt nach Teheran und Zanjan im Iran realisiert, um die dort befindlichen insgesamt sechs Salzmumien aus der Zeit von 400 v. Chr. bis 600 n. Chr. zu untersuchen. Durch die Forschungen in Hallstatt mit prähistorischen, in Salz konservierten Textilien bestens vertraut, sollten die Forscherinnen die Machart und Schnitte der Stoffe erforschen.


2018 - 2020: „Die Salzmänner Irans - Das Kulturerbe des Salzmumien-Museums in Zanjān“

Das 2015 bis 2017 laufende internationale Forschungsprojekt „Saltmen Iran - Chehrabad Saltmummy & Saltmine Exploration Project“ wurde im Jahr 2017 durch ein weiteres Forschungsprojekt ergänzt, das bis 2020 von der Gerda-Henkel-Stiftung in Deutschland  finanziert wird.

Dieses auf den Arbeiten des Saltmen Iran aufbauende Projekt hat vor allem eine konservatorische und ausstellungsplanerische Ausrichtung. Neben dem federführenden Deutsches Bergbau-Museum Bochum sind auch das Archäologische Museum Frankfurt, das Römisch-Germanische Zentralmuseum Mainz, das Naturhistorische Museum Wien und die iranischen Partner Zolfaghari Museum Zanjan und National Museum of Iran in Teheran zentral in das Projekt eingebunden.

Das Ziel des Projektes ist die fachgemäße Konservierung und die Bekanntmachung von außerordentlichen organischen Funden und Mumien in Iran aus den achämenidischen und sassanidischen Epochen, die sich vor allem im Zolfaghari-Museum in Zanjan in Westiran befinden. Es handelt sich um bedeutende Entdeckungen, die bisher wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse erbracht haben und die für die Identität einer ganzen Region eine signifikante Rolle spielen. Im Rahmen dieses Projektes sollen die iranischen Kollegen in Deutschland und vor Ort trainiert und in engem Kontakt über mehrere Jahre unterstützt werden. Ein Konservierungs- und Monitoringkonzept wird ausgearbeitet sowie bauliche und technische Maßnahmen für die entsprechende Aufbewahrung der Ausstellungs- wie auch Depotfunde vorgenommen werden. Zudem sind Ausstellungen in Teheran, Frankfurt und evtl. an anderen Orten vorgesehen. Dazu werden Objekte restauriert und wissenschaftlich ausgewertet werden, um sie entsprechend zu präsentieren. Durch die Konservierungsmaßnahmen und eine Neukonzeption der Dauerausstellung in Zanjan sowie Sonderausstellungen in Teheran und Deutschland, wird Kulturerbe bewahrt, in Europa bekannt gemacht und die gleichnamige Provinz Zanjan im Westen Irans wird in einer deutsch-österreichisch-iranischen Partnerschaft gestärkt.

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Untersuchung eines 1600 Jahre alten Stiefels aus Chehrabad im Nationalmuseum Teheran
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Untersuchung von Salzmann 4 im Museum Zanjan
  
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