Die Entstehung von Salzlagerstätten

Die ostalpinen Steinsalzvorkommen erstrecken sich von Hall in Tirol bis zum Halltal bei Mariazell. Die Salzlager liegen nur an wenigen Stellen in der Nähe der Oberfläche. Nicht selten sind sie durch Salzquellen zu erkennen. Die meisten Salzlagerstätten entstanden aus Ablagerungen früherer Meere. Meerwasser enthält etwa 3,5% an gelösten Salzen.

Zeitraum der Salzbildung im Salzkammergut
Bestandteile von Meerwasser und Steinsalz
Ablagerungen während des Verdunstungsprozesses
Sonstige Bestandteile des Steinsalzes im Salzkammergut
 

Zeitraum der Salzbildung im Salzkammergut

Die Salzlagerstätten auf dem Festland unserer Erde stellen zum allergrößten Teil Ablagerungen früherer Meere dar, wobei deren Bildung ab dem Beginn des Erdaltertums (Paläozoikum) bis in die Erdneuzeit (Tertiär und Quartär) zu verschiedenen Zeitepochen stattgefunden hat und bis zum heutigen Tage andauert. Die Salzlager des Salzkammergutes bildeten sich zum weitaus überwiegenden Teil in der jüngeren Perm-Zeit (vor etwa 260 bis ca. 251 Mio. Jahren) sowie in der frühen Trias-Zeit und mit Unterbrechungen bis an den Beginn der Mittel-Trias-Zeit (vor etwa 251 bis ca. 244 Mio. Jahren).
 

Bestandteile von Meerwasser und Steinsalz

Die Ozeane sind die größten Salzreserven der Erde. Das Meerwasser ist eine Salzlösung, welche verschiedene Salze, hauptsächlich aber Kochsalz enthält. Chemisch gesehen ist Kochsalz eine Verbindung der Elemente Natrium und Chlor (NaCl). Neben durchschnittlich etwa 3,5% Natriumchlorid enthält das Meerwasser aber auch Kalziumkarbonat, Kalziumsulfat, Magnesiumsulfat, Kaliumchlorid sowie andere Salze in gelöster Form. Als Mineral kommt Natriumchlorid in der Natur – so auch in Hallstatt – zumeist in sehr reiner Form vor, nämlich als Steinsalz, der trockenen und festen Form des Kochsalzes.

Steinsalz entsteht vorwiegend in Gebieten mit warmem und trockenem (aridem) Klima aus Meerwasser. In speziellen, vom offenen Meer auf natürliche Weise teilweise abgetrennten seichten Meeresbecken („Salzlagunen“) verdunstet das Meerwasser, und die gelösten Salze fallen aus der konzentrierten Lösung aus. Ausschlaggebend für die Entstehung des Steinsalzes ist, dass in den teilweise abgetrennten Meeresbecken mehr Wasser verdunstet, als durch Niederschläge, Flüsse oder das offene Meer selbst nachgeliefert wird. Durch die Verdunstung nimmt somit die Wassermenge in den Becken laufend ab, und der Salzgehalt wird in der Lösung immer stärker angereichert. Da aber alle Salze nur eine ganz bestimmte Löslichkeit in Wasser haben, kann sich in einer bestimmten Menge Wasser nur eine ganz bestimmte Menge an Kochsalz und anderen Salzen auflösen. Ist diese Löslichkeitsgrenze erreicht, so wird überschüssiges Salz in fester Form abgeschieden.
 

Ablagerungen während des Verdunstungsprozesses

Von den im Meerwasser gelösten Stoffen besitzen das Kalziumkarbonat (Kalkstein) sowie das Kalzium-Magnesiumkarbonat (Dolomit) die geringste Löslichkeit. Das bedeutet, dass diese bei der Eindunstung des Meerwassers zuerst ausfallen und sich vorerst in Form von weichem Kalkstein- und Dolomit-„Schlamm“ am Boden der „Salzlagune“ ablagern, woraus in weiterer Folge die beiden genannten Sedimentgesteine entstehen. Dies geschieht aber erst, wenn zumindest etwa 75% des vorhandenen Wassers verdunstet sind.

Sind 84% des Wassers verdunstet, erreicht das Kalziumsulfat die Löslichkeitsgrenze. Dieses fällt bei der weiteren Eindunstung sukzessive aus der Lösung aus und sedimentiert sich als Gips bzw. Anhydrit über dem Kalkstein und dem Dolomit.

Wenn etwa 88% des ursprünglich im Meerwasser vorhandenen Wassers verdunstet sind, ist die Löslichkeitsgrenze für Kochsalz erreicht. Unter natürlichen Gegebenheiten fällt das Natriumchlorid jedoch nicht ab Erreichen der Sättigungsgrenze aus, sondern es benötigt eine bis etwa 1,3-fach übersättigte Salzlösung, also eine Abdunstung von bis zu knapp 94% des Wassers, um aus der Restlösung auszufallen und sich über dem Gips bzw. Anhydrit als Steinsalz abzulagern.

Bei noch stärkerer Eindunstung des Meerwassers fallen schließlich die Kalisalze und die meisten Magnesiumsalze aus der übrig gebliebenen Bitterlauge aus. Der Vorgang der Eindunstung des Lagunenwassers kann so lange andauern, bis das gesamte Meerwasser verdunstet ist, kann aber auch durch plötzlichen Zufluss größerer Mengen von frischem Meerwasser, durch zeitweiligen Zufluss von Süßwasser durch vom Festland kommende Flüsse oder durch Niederschläge in jedem möglichen Eindunstungsstadium zeitweise unterbrochen oder gänzlich abgebrochen werden. Mehrmalige Unterbrechungen der Eindampfungsvorgänge führen so zu rhythmisch geschichteten Ablagerungen der im Meerwasser gelösten Stoffe. Dieser Prozess kann Jahrmillionen dauern.
 

Sonstige Bestandteile des Steinsalzes im Salzkammergut

Die verschiedenen Salzvorkommen des Salzkammergutes weisen Steinsalzgehalte von durchschnittlich 45 – 65% auf. Der große Rest der Salzvorkommen besteht überwiegend aus im Salz eingelagerten Brocken von vorwiegend Ton- und Schluffsteinen, Anhydrit sowie seltener auch Feinsandsteinen. Diese Gesteinsbrocken weisen unterschiedlichste Größen auf. Die Ton-, Schluff- und Feinsandsteine entstanden wahrscheinlich vornehmlich infolge der Einschwemmung von Gesteins-Verwitterungsprodukten durch vom Festland kommende Flüsse während zahlreicher Unterbrechungen der Eindampfung in der Salzlagune. Die Anhydrite sind hingegen wie das Steinsalz Produkte der Eindampfung von Meerwasser. Im Haselgebirge des Hallstätter Salzbergs sind stellenweise Steinsalzbänder in enger Wechsellagerung mit tauben Gesteinen anzutreffen. Letztere bestehen vorwiegend aus Ton, Sandstein, Anhydrit und Gips.


: Eine Meeresbucht wurde durch eine Untiefe (Barre), die durch Hebung oder Senkung des Meeresbodens entstanden sein kann, vom Ozean weitgehend abgetrennt. Es bestand aber noch eine Verbindung zum offenen Meer, durch die laufend salzhaltiges Meerwasser nachströmen konnte. Bedingt durch starke Verdunstung stieg die Konzentration an gelösten Stoffen in der Lagune weiter an. Karbonate (Kalkstein und Dolomit), Sulfate (Gips bzw. Anhydrit) und Salze fielen in der Folge aus. ( Bild: K. Löcker, nach Kollmann - NHM Wien)
Eine Meeresbucht wurde durch eine Untiefe (Barre), die durch Hebung oder Senkung des Meeresbodens entstanden sein kann, vom Ozean weitgehend abgetrennt. Es bestand aber noch eine Verbindung zum offenen Meer, durch die laufend salzhaltiges Meerwasser nachströmen konnte. Bedingt durch starke Verdunstung stieg die Konzentration an gelösten Stoffen in der Lagune weiter an. Karbonate (Kalkstein und Dolomit), Sulfate (Gips bzw. Anhydrit) und Salze fielen in der Folge aus. ( Bild: K. Löcker, nach Kollmann - NHM Wien)
: Vor 240 Millionen Jahren wurde das Gebiet über den Salzlagern des Salzkammergutes abermals vom Meer überflutet, und es lagerten sich Kalk- und Dolomitschichten ab. Stellenweise wuchsen mächtige Korallenriffe empor. (Bild: K. Löcker, nach Kollmann - NHM Wien)
Vor 240 Millionen Jahren wurde das Gebiet über den Salzlagern des Salzkammergutes abermals vom Meer überflutet, und es lagerten sich Kalk- und Dolomitschichten ab. Stellenweise wuchsen mächtige Korallenriffe empor. (Bild: K. Löcker, nach Kollmann - NHM Wien)
: Durch tektonisch bedingte Hebungen der Barre oder durch Absinken des Meeresspiegels konnte das Becken vom offenen Meer abgetrennt werden und schließlich völlig austrocknen. Im Laufe der nächsten Jahrmillionen wurde das entstandene Salzlager von wasserundurchlässigen Sandstein- und Tonschichten überlagert. (K. Löcker, nach Kollmann - NHM Wien)
Durch tektonisch bedingte Hebungen der Barre oder durch Absinken des Meeresspiegels konnte das Becken vom offenen Meer abgetrennt werden und schließlich völlig austrocknen. Im Laufe der nächsten Jahrmillionen wurde das entstandene Salzlager von wasserundurchlässigen Sandstein- und Tonschichten überlagert. (K. Löcker, nach Kollmann - NHM Wien)
: Während des plattentektonisch bedingten Ferntransportes der alpinen Gesteinsdecken vom Mittelmeerraum in unsere Gefilde und während der späteren Hebung zum Gebirge wurden die Meeresablagerungen gefaltet, überschoben und zerbrochen. Die sehr weichen und plastischen Salzablagerungen wurden dabei zerschert, mit zumeist zwischengelagerten, aber auch zum Teil mit unter- bzw. überlagernden Gesteinen durchmischt und ausgepresst, aber auch verfaltet. Dadurch entstand die als „Haselgebirge“ bezeichnete Salzgesteinsbrekzie. (Bild: K. Löcker, nach Kollmann - NHM Wien)
Während des plattentektonisch bedingten Ferntransportes der alpinen Gesteinsdecken vom Mittelmeerraum in unsere Gefilde und während der späteren Hebung zum Gebirge wurden die Meeresablagerungen gefaltet, überschoben und zerbrochen. Die sehr weichen und plastischen Salzablagerungen wurden dabei zerschert, mit zumeist zwischengelagerten, aber auch zum Teil mit unter- bzw. überlagernden Gesteinen durchmischt und ausgepresst, aber auch verfaltet. Dadurch entstand die als „Haselgebirge“ bezeichnete Salzgesteinsbrekzie. (Bild: K. Löcker, nach Kollmann - NHM Wien)
  
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