Keltische Münzwirtschaft

Griechische Münzen dürften schon ab der frühesten Latènezeit im keltischen Mitteleuropa verwendet worden sein. Die ersten eigenen Münzen, die zunächst Nachahmungen griechischer Vorbilder waren, prägten die Kelten bereits um ca. 300 v. Chr. Diese Vorbilder lernten sie bei ihren Kriegszügen und Söldnerdiensten bei verschiedenen hellenistischen Königen als Beute, Tribut oder Lohnzahlungen kennen. Sie gestalteten die Vorbilder mit der Zeit bis zu ihrer Unkenntlichkeit um und ergänzten sie mit eigenen Bildmotiven wie Tieren, Halsringen, Kreuzen, Dreiwirbeln etc.
 
Archäologische Hinweise zu keltischer Münzprägung sind Schmelz- und Gussformen aus Ton mit halbkugeligen Eintiefungen, sogenannte Tüpfelplatten. In ihnen formten sie das zuvor auf Feinwaagen abgewogene Edelmetall zu Münzrohlingen (Schrötlingen). Diese Schrötlinge wurden anschließend in noch warmem Zustand mit starken Hammerschlägen zwischen zwei Metallstempeln beidseitig mit dem Münzbild geprägt.
 
Recht zur Münzherstellung
Materialien
Maße und Gewichte
 

Recht zur Münzherstellung

Es scheint, dass in der keltischen Welt zunächst jeder Adelige, der über Einfluss und die nötigen Rohmaterialien verfügte, das Recht zur Münzherstellung hatte. Diese sogenannten Magnaten-Prägungen bewirkten eine ungeheure Vielfalt an Münzserien. Seit der Mitte des 1. Jahrhundert v. Chr. gab es bereits Münzen, die mit Namen und idealisiertem Porträt des Stammesfürsten (z. B. Vercingetorix, Dumnorix, Litavicod) versehen waren. Nun schien sich eine zentralisierte politische Macht heraus zu kristallisieren.
 

Materialien

Die frühesten keltischen Prägungen waren Goldmünzen, die einen hohen Materialwert hatten und wohl eher Vermögensdepot als alltägliches Zahlungsmittel waren. Schatzfunde von sogenannten Regenbogenschüsselchen, die aufgrund ihrer charakteristischen Schüsselform und des Aberglaubens, dass die Goldstücke von einem Regenbogen herabtropften und am Fuße des Regenbogens auf der Erde zurückgeblieben seien, so benannt wurden, zeugen davon.

Später prägten die Kelten nur mehr kleinere Goldmünzen und gingen hauptsächlich zur Herstellung von Silbermünzen über. Die zahlreich geprägten Klein-Silbermünzen wurden nun als Gebrauchsgeld verwendet. Edelmetallmünzen wurden nicht selten auch gestückelt, um überregional einheitliche Gewichtsabstufungen zu erhalten. Auch Münzfälschungen kamen vor. Hierbei wurde das Edelmetall hauchdünn auf einen Bronze- bzw. Kupferkern aufgetragen.
 

Maße und Gewichte

Neben einer differenzierten Geldwirtschaft zeichnen vor allem genormte Maße und Gewichte, Kontrollinstrumente zu deren Festlegung und Überprüfung und eine Schrift (seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. immer häufiger die griechische und ab dem 1. Jahrhundert v. Chr. auch die lateinische Schrift) als Dokumentations- und Kommunikationsmittel die keltische Latènezeit als an der Schwelle zur Hochkultur aus.
  
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