Keltische Viehzucht

Neben der Getreidewirtschaft spielte die Viehhaltung eine wichtige Rolle. Gezüchtet wurden Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine und Pferde. Die keltischen Rinder und Pferde waren kleiner als unsere heutigen bzw. auch als die römischen Haustiere. Hühner gab es nur vereinzelt. Hunde wurden sowohl als Schoßhündchen als auch als Wachhunde gehalten. Wildtiere spielten offenbar nur eine geringe Rolle und wurden selten gejagt.
 
Bei den Weideflächen kann allgemein eine räumliche Trennung nach Viehart und Viehnutzung festgestellt werden. So bevorzugten Schweine das Waldland, Schafe und Ziegen weideten hingegen im Busch- und Steppengrasland. Rinder und Pferde suchten die feuchteren, nährstoffreicheren Wiesen auf. Tiere mit Milchproduktion wie Kühe, Ziegen und teilweise auch Schafe sowie die Zugtiere Ochsen und Pferde wurden wahrscheinlich aus praktischen Gründen in Siedlungsnähe gehalten.

Bei bereits stark städtisch geprägten Siedlungen dürften Rinder Großteils als Schlachtvieh von der bäuerlichen Umgebung importiert worden sein. Dafür spricht z. B. am Sandberg bei Roseldorf die hohe Anzahl an Kastraten im Fundmaterial, die eine autarke Produktion in der Siedlung unmöglich macht. Kleinwiederkäuer wie Schafe und Ziegen, die eher auf Silikat-Trockenrasen weideten, wurden bevorzugt in der Siedlung gehalten.
 
Pferde
Rinder
Schweine
Schafe

Die Pferde der Kelten

Pferde dienten vor allem zu Repräsentations- und Kriegszwecken und wurden nicht in der Landwirtschaft eingesetzt. Die extrem kleinwüchsigen und wendigen keltischen Ponys mit 125 cm Widerrist verdrängten die größeren Pferde der vorangegangenen Hallstattperiode. Erst kurz vor dem Erscheinen der Römer an der Donau tauchen im keltischen Fundmaterial Knochen von größeren Pferden auf. Sie werden als Geschenke von Römern an vornehme Kelten gedeutet.
 

Das keltische Rind

Keltische Rinder waren sehr klein und hatten kurze Hörner. Im prähistorischen Salzbergwerk vom Dürrnberg bei Hallein (Oberösterreich) haben sich Fellreste erhalten. Sie ähneln stark dem Fell der ursteirischen Bergschecken, die erst Ende des 20. Jahrhunderts ausgestorben sind.

Römische Schriftsteller fanden die keltische Milchwirtschaft befremdlich, da die Römer auf Kuhmilch scheinbar allergisch reagierten. So hält z. B. Varro (rust. 2,11,1) Rindermilch nur geeignet als Abführmittel. Tacitus (Germ. 23) und Plinius (nat. 8,179): .....Für entartet halte man auch Rinder von weniger schönem Aussehen nicht, die meiste Milch gibt das Alpenvieh, das die geringste Körpergröße besitzt .....bestätigen hingegen, dass in den Alpen und nördlich der Alpen Kuhmilch auch getrunken wird.
 

Das keltische Schwein

Die borstigen Schweine der Kelten mit ihren langen Rüsseln sahen aus wie kleine Wildschweine, im Knochenbau unterscheiden sie sich aber deutlich von den Wildformen. Schweine waren hoch geschätzt und die Zucht erlebte eine regelrechte Blüte – wahrscheinlich aufgrund des kühlen und feuchten Klimas. Zum Fressen trieb man die Hausschweine in die Wälder, wo sie nach Eicheln und Bucheckern suchten.
 

Das keltische Schaf

Die Schafe der Kelten sind mit den heute noch existierenden Rassen wie dem Waldschaf, dem Zaupelschaf und dem Kärntner Brillenschaf vergleichbar. Die Wolle dieser robusten und genügsamen Tiere war gröber, aber auch leichter mit der Hand zu verspinnen. Keltische Widder hatten noch große Schneckenhörner. Die weiblichen Schafe waren schon hornlos.
 
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Funde von Pferdegeschirr aus Roseldorf (Bild: NHM Wien)
  
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