Keltische Getreidewirtschaft

Zur Versorgung der Siedlungsbewohnerinnen und -bewohner von Roseldorf mit Getreide war ein umfangreiches Feldmanagement nötig. Das Getreide wurde auf großen, möglicherweise bereits markierten Landflächen angebaut. Hülsenfrüchte, wie Erbsen und Linsen, sowie Ölpflanzen, wie z. B. Leindotter, Schlafmohn und Flachs, wurden aufgrund ihrer arbeitsintensiven Pflege in unmittelbarer Nähe zur Siedlung angepflanzt.

Mindestens 14 Arten von Kulturpflanzen wurden auf den fruchtbaren Böden rund um das heutige Roseldorf kultiviert. Besonders stark vertreten waren die Getreidesorten Einkorn, Dinkel, Gerste und Rispenhirse. Aus dem als Getreidespeicher gedeuteten Haus Nr. 1 wurden insgesamt 204 Liter Getreide geborgen. Dieser Befund zeigte gemeinsam mit dem reichen Spektrum an Kulturpflanzen, dass bereits unterschiedliche Saatzeiten von Winter- und Sommergetreide möglich waren.
 

Wintersaat Vorrat

Eine Mischung aus Einkorn (ca.70%), Dinkel (ca. 30%) und wenig Gerste, Hafer, Roggen, Nacktweizen und Rispenhirse wurde mit Spelzen, aber von Unkrautsamen gesäubert, im Getreidespeicher eingelagert. Das begleitende Unkraut besteht fast ausschließlich aus Wintergetreideunkräutern (Kornrade, Toggen-Trespe und Windenknöterich).
 

Sommersaat Vorrat

Der zweite Vorrat besteht aus Spelzgerste (ca. 80%), Flughafer (ca. 15%) und wenig Einkorn, Dinkel und Roggen. Dieser Vorrat wurde ebenfalls von Unkräutern gereinigt. Die wenigen gebliebenen Unkrautsamen diverser Wildhirse-Arten deuten darauf hin, dass es sich um eine Sommersaat handelt.
  
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