Kultbezirk 2

Zu Kultbezirk 2 gehören unter anderem die Heiligtümer Objekt-Nr. 30, 40 und 41 sowie Urnengrab Nr. 39 und Nr. 9. Anders als in den Heiligtümern des Kultbezirkes 1 wurden in den Heiligtümern hier augenscheinlich entweder keine zentralen Opfergruben angelegt oder sie sind aufgrund der Ackertätigkeit und Bodenerosion nicht erhalten geblieben.
 
Das große Heiligtum Nr. 30
Heiligtum Nr. 40
Heiligtum Nr. 41
Urnengrab Nr. 39
Urnengrab Nr. 9
 

Heiligtum Nr. 30

Das zweite große Heiligtum von Roseldorf (Objekt 30) wurde 2009 entdeckt. Es besteht aus einem durchgehenden Grabenquadrat mit einer Seitenlänge von ca. 17m. Es ist ein großes Heiligtum mit bemerkenswertem Fundreichtum.

Innen wurde ein parallellaufendes, durchgehendes kleines Gräbchen mit einer Seitenlänge von ca. 9m nachgewiesen, das einst als Fundament einer Palisade gedient hat. Eine zentrale Opfergrube fehlte jedoch. Auch das Fundmaterial war anders als beim gro0en Heiligtum im 1. Kultbezirk.

Waren beim dortigen großen Heiligtum (Objekt 1) im Opfergut vor allem Teile von Schwertern, Schwertscheiden, Schwertketten, Schilden etc. - also eher Reste von Nahkampfwaffen - in großer Zahl vertreten, so waren es bei Objekt 30 mehrheitlich eiserne Wagenteile wie Achsnägel, Radnaben, Deichselnägel, Pferdezaumzeug wie Ringtrensen, bronzene Zierscheiben, Phaleren, Riementeiler etc. und Lanzenspitzen, also Fernwaffen.

Beim umfangreichen Tierknochenmaterial überraschen vor allem die zahlreichen Pferdeknochen. In den tieferen Grabenschichten haben sich erstmals deponierte Pferdekadaver als Teilskelette von Pferdeschädeln mit den vorderen Pferdehälften erhalten. Pferde wurden hier also als Großtieropfer deponiert. Ein besonders interessanter und anschaulicher Befund zeigte sich in Form einer Ringtrense, die sich noch in Originallage im Maul eines Opferpferdes befand.
 

Heiligtum Nr. 40

Heiligtum Objekt 40 war mittelgroß für Roseldorfer Verhältnisse und maß ca. 12 x 12m. Es enthielt nicht allzu viele, aber dafür mitunter sehr schöne Funde, wie z. B. kleine Lanzenspitzen mit breitem Blatt
 

Heiligtum Nr. 41

Das annähernd quadratische kleine Heiligtum Objekt 41 maß ca. 9 x 10 m. Im Opfergraben des Heiligtums wurden mehrere kleinere Tierskelette und ein komplettes menschliches Skelett gefunden. Das menschliche Skelett aus Objekt 41 ist eine, auf der rechten Seite niedergelegte Hockerbestattung eines  etwa 40 Jahre alten Mannes, unter dessen Kinn eine eiserne Fibel vom Mittellatèneschema gefunden wurde.
 

Urnengrab Nr. 39

Im Innenbereich des großen Heiligtums Objekt 30 in Kultbezirk 2, aber ohne gesicherten zeitlichen und kultischen Zusammenhang, traten in einer kleinen Grube mehrere bronzene Zierbeschläge zutage. Sie schmückten ehemals eine Holzurne mit eingelagertem Leichenbrand. Dabei handelte es sich um die verbrannten Überreste einer erwachsenen Frau. Die isolierte und ungewöhnliche Lage dieser Urnenbestattung innerhalb der Siedlung am höchsten Punkt des Sandberges und die  mögliche, aber nicht sichere Verbindung zu den Heiligtümern bestärken die Annahme, dass es sich hier um eine höher gestellte Persönlichkeit handelte.
 

Urnengrab Nr. 9

Annähernd zentriert im Innenbereich des kleinen Heiligtums Objekt 41 wurde eine weitere Urnenbestattung gefunden. Es handelt sich um ein schalenförmiges Keramikgefäß mit Leichenbrandresten.
 
  
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