Die Siedlung am Sandberg

Die Siedlung Roseldorf/Sandberg ist aufgrund ihrer Ausmaße und Struktur für die Forschung wichtig. Die flächenmäßige Ausdehnung weist sie als bisher größte keltische Freilandsiedlung Österreichs und wahrscheinlich auch Mitteleuropas aus. Das Siedlungsareal erstreckt sich über mindestens 25 ha und ist möglicherweise sogar doppelt so groß. Die geomagnetische Prospektion lässt einen keltischen "Stadtplan" mit Straßen, Häusern, Heiligtümern und Befestigungsanlagen erkennen.

Strategische Position
Münzfunde
Gesellschaftliches und religiöses Zentrum

 

Strategische Position

Die geographische Lage nördlich der Donau war von großer regionaler und überregionaler Bedeutung in Bezug auf die Kontakte zu den Germanen, Römern und den großen keltischen Oppida (stadtähnlichen Höhensiedlungen). Die Lage auf dem Sandberg mit einem weit reichenden Blick in alle Himmelsrichtungen zeigt die bewusst gewählte strategische Position.
 

Münzfunde

Zeichen der Bedeutung dieser Siedlung in keltischer Zeit ist der Fund der ältesten und reichsten Münzprägestätte Österreichs, die eindrucksvoll belegt, dass Roseldorf/Sandbergs prägenden Einfluss auf Wirtschaft und Handel über die Grenzen der Region hinaus hatte. Auch die zahlreiche Fremdmünzen weisen weitreichende Handelsbeziehungen nach. Die Siedlung ist mit bislang ca. 1500 wissenschaftlich aufgearbeitete Münzen die münzreichste keltische Siedlung und die älteste Münzprägestätte auf dem Gebiet des heutigen Österreich. Die Stellung als Wirtschaftszentrum und Handelszentrum wird außerdem durch die Landwirtschaft, Forstwirtschaft (Rodung - Hausbau), Arsenverarbeitung und Verarbeitung von Glas, Knochen, Metall usw. bewiesen.
 

Gesellschaftliches und religiöses Zentrum

Funde von Spielwürfeln und Arsensulfid, das bei Rauschfesten zum Einsatz gekommen sein könnte, weisen darauf hin, dass die Siedlung am Samdberg auch ein gesellschaftliches Zentrum der Region war. Vor allem aber scheint sie auch ein bedeutendes religiöses Zentrum gewesen zu sein, nachdem sie die einzigen keltischen Heiligtümer Österreichs, die dem Typ des französischen Heiligtums von Gournay-sur-Aronde ähnlich sind, in Verbindung mit Opferhandlungen im Rahmen der keltischen Mythologie aufweisen kann. Mindestens zwei große und zwei kleinere Heiligtümer dokumentieren hier in Roseldorf die Existenz mehrer Kultbezirke.

 
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