Zur Erhaltung der Textilien im Gräberfeld

Da in der Erde des Hallstätter Salzbergtales anders als im Bergwerk zumeist keine optimalen Erhaltungsbedingungen für organische Materialien herrschen, sind Textilien dort meist nur dann nachzuweisen, wenn sie Spuren in den Korrosionsprozessen metallener Beigaben hinterließen. Sie finden sich daher zum Beispiel als Abdrücke an Armringen oder Gürtelblechen.

Erhaltung durch Metallkorrosion
Erkenntnisse für die Textilforschung
 

Erhaltung durch Metallkorrosion

In der Bronze- und Eisenzeit bieten vor allem die zahlreichen in die Gräber mitgegebenen Metalle eine Möglichkeit zur Erhaltung von Textilien. Gelangen Textilien zusammen mit Bronze- und Eisenobjekten in den Boden (etwa bei Kleidungsbestandteilen in Gräbern), so kann es an den Berührungspunkten der zumeist kupfer- oder eisenhaltigen Metalle und der benachbart liegenden Textilien über Metallkorrosion zur Entstehung einer dauerhaften Materialkombination kommen.

Dabei wandern lösliche Metallsalze unter Feuchteinwirkung in den textilen Werkstoff und durchdringen ihn. Während der Lagerung im Boden kommt es dann zu einer chemischen Verbindung der Materialien, wobei die textile Komponente abgebaut wird. Dieser als Mineralisierung bezeichnete Vorgang kann zu einer vollständigen Ersetzung des organischen Materials führen.

Die Übergänge von der Erhaltung des organischen Bestandes durch Metallsalze zu vollständiger Mineralisierung des Gewebes – sodass nur noch die äußere Hülle bzw. Abdrücke vorhanden sind – sind fließend. Die in Gräbern durch Metallkorrosion erhaltenen Textilien sind meist mehr als unansehnlich, da bei diesem Vorgang normalerweise auch die ursprüngliche Färbung verloren geht. Zudem sind sie meist kleinstückig, beschränken sich teils nur auf wenige Quadratmillimeter und können bei der Ausgrabung und Restaurierung der Funde nur allzu leicht übersehen werden. Trotz dieser Einschränkung sind durch Metallkorrosion erhaltene Textilreste eine wichtige Quelle für die Forschung.
 

Erkenntnisse für die Textilforschung

Bei den Textilien aus dem Hallstätter-Gräberfeld ist meist die ursprüngliche Farbigkeit aufgrund der Überprägung durch Metallkorrosion nicht mehr erhalten. Dennoch können auch durch sie grundlegende Daten über die Qualität der Stoffe und die Bindungen gewonnen werden. Nicht selten lassen sich auch Musterungen erkennen, wenn sie durch Struktur, Spinndrehung oder flottierende Fadensysteme gebildet werden.


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Schwert mit Textilresten aus dem Hallstätter Gräberfeld. (Bild: PA NHM Wien)
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Detail eines Schwertes mit anhaftenden Textilresten. (Bild: PA NHM Wien)
  
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