Die Brandbestattungen im Hallstätter Gräberfeld

Bei der Brandbestattung werden die Toten zunächst auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Im Vergleich zur Körperbestattung bedeutet dies einen höheren Aufwand. Da außerdem in Hallstatt die Brandgräber reichere Beigaben aufweisen, vermutet man, dass diese Bestattungsweise hier von den vermögenderen Gesellschaftsschichten bevorzugt wurde.

Verbrennung
Urnenbestattungen
Brandschüttungsgräber
 

Verbrennung

Bei der Brandbestattung wurden die Toten zunächst auf dem Scheiterhaufen eingeäschert, wahrscheinlich in einer rituellen Zeremonie mit großer Anteilnahme der gesamten Bevölkerung. Nach dem Einsammeln der Asche und des Knochenkleins – kleine oder zerkleinerte unverbrannte bzw. kalzinierte Knochenteile – kamen die menschlichen Überreste dann in eine Urne oder direkt auf den Boden im vorbereiteten Grab.
 

Urnenbestattungen

Die überwiegende Anzahl der Brandbestattungen besteht aus Brandschüttungsgräbern, während die in anderen hallstattzeitlichen Gräberfeldern übliche Beisetzung in Urnen nur sehr vereinzelt auftritt. Von den insgesamt mehr als 700 Leichenverbrennungen sind aus den Ausgrabungen Johann Georg Ramsauers nur sieben Urnenbestattungen bekannt; die neuen archäologischen Untersuchungen lieferten fünf Urnengräber. Üblicherweise werden die menschlichen Aschenreste und das Knochenklein in Tongefäßen niedergelegt. Möglich sind auch organische Behälter, wie neue Befunde nahelegen. Urnengräber sind unscheinbar, meistens bestehen sie nur aus einem Gefäß, das sowohl die Asche als auch die Beigaben enthält. Vereinzelt umfassen sie auch mehrere Gefäße: eine Urne mit Asche und Beigaben sowie Gefäße für die Speise- und Trankbeigaben.
 

Brandschüttungsgräber

Brandschüttungsgräber unterscheiden sich in Größe und Ausstattung. Gräber mit einer Keramikbeigabe zählen zu den Ausnahmen, die Mehrzahl der Gräber kommt auf drei bis sechs Behältnisse. Seltener sind Bestattungen mit mehr als zehn Gefäßen zu beobachten, in zwei Fällen waren es sogar 23 bzw. 25 verschiedene Typen von Tonbehältern. Die Asche liegt direkt auf dem Boden. Ob sie ursprünglich in einem organischen Behälter aus Stoff, Leder oder Holz aufbewahrt war, kann derzeit nicht mit Sicherheit gesagt werden. In einigen Gräbern deutet jedoch die Konzentration der Asche darauf hin. In anderen wiederum ist die Asche so verteilt, dass man von einer echten Brandschüttung ausgehen darf. Die persönlichen Beigaben, wie Schmuck, Waffen oder Machtinsignien, liegen direkt auf dem Leichenbrand, sozusagen auf dem „Körper“, daneben gruppieren sich die anderen Grabgeschenke.

: Beispiele von reichen Brandschüttungsgräbern in sogenannten Tonwannen aus der Grabungsdokumentation von J. G. Ramsauer (Bild: Fundaktenarchiv PA NHM)
Beispiele von reichen Brandschüttungsgräbern in sogenannten Tonwannen aus der Grabungsdokumentation von J. G. Ramsauer (Bild: Fundaktenarchiv PA NHM)
: Rekonstruktion einer reichen Brandbestattung mit möglichen Beigaben aus organischem Material (Holz, Leder oder Textilien), die nicht mehr nachweisbar sind, jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit angenommen werden können. (Bild: D. Groebner - NHM Wien)
Rekonstruktion einer reichen Brandbestattung mit möglichen Beigaben aus organischem Material (Holz, Leder oder Textilien), die nicht mehr nachweisbar sind, jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit angenommen werden können. (Bild: D. Groebner - NHM Wien)
: Grab N68 - Brandschüttungsgrab mit zahlreichen Proviantgefäßen, als Behälter für Speise- und Trankbeigaben (Foto: PA NHM)
Grab N68 - Brandschüttungsgrab mit zahlreichen Proviantgefäßen, als Behälter für Speise- und Trankbeigaben (Foto: PA NHM)
: Grab N24 – eine der seltenen Urnenbestattungen im Gräberfeld (Keramik in fertig restauriertem Zustand) (Foto: A. W. Rausch - NHM Wien)
Grab N24 – eine der seltenen Urnenbestattungen im Gräberfeld (Keramik in fertig restauriertem Zustand) (Foto: A. W. Rausch - NHM Wien)
: Eine reiche Brandbestattung mit zahlreichen Proviantgefäßen, sowie Schmuck- und Trachtbeigaben. (Foto: PA NHM)
Eine reiche Brandbestattung mit zahlreichen Proviantgefäßen, sowie Schmuck- und Trachtbeigaben. (Foto: PA NHM)
: Grab N57 – Dieses Brandschüttungsgrab ist ein seltener Beleg für eine ehemals vorhandene Grabkonstruktion aus Holz. Von dem kistenartigen Bau sind die Seitenwände in Form sehr kleiner Holzkohlenstückchen erhalten geblieben. (Foto: NHM PA)
Grab N57 – Dieses Brandschüttungsgrab ist ein seltener Beleg für eine ehemals vorhandene Grabkonstruktion aus Holz. Von dem kistenartigen Bau sind die Seitenwände in Form sehr kleiner Holzkohlenstückchen erhalten geblieben. (Foto: NHM PA)
  
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