Hallstatt in der Latènezeit

Archäologische Zeugnisse der Latènezeit (von etwa 400 v. Chr. bis 30 n. Chr.) wurden in Hallstatt besonders im Hochmoor der Dammwiese erfasst, wo in dieser Zeit eine Bergbausiedlung angelegt wurde. Bekannt ist außerdem der Bergbau selbst, auf dessen Überreste die Saline bereits im 16. und 17. Jahrhundert stieß. Wie lange die Siedlung auf der Dammwiese bestanden hat und das Bergwerk der Jüngeren Eisenzeit in Betrieb war, kann heute noch nicht mit Sicherheit entschieden werden. Das zur Siedlung gehörende Gräberfeld wurde bislang noch nicht entdeckt. In der Frühlatènezeit wurde noch bis ca. 350 v. Chr. das hallstattzeitliche Gräberfeld genutzt.

Allgemeines zur Latènezeit
Latènezeit in Hallstatt
 

Allgemeines zur Latènezeit

Mit der Jüngeren Eisenzeit, die nach einem Fundort in der Schweiz auch als „Latènezeit“ bezeichnet wird, bricht die letzte prähistorische Epoche Mitteleuropas an. Sie ist gekennzeichnet durch einen neuen Kunststil, der oft mediterrane Einflüsse zeigt, durch technische und wirtschaftliche Neuerungen, sowie durch einen Wandel im Siedlungs- und Bestattungswesen. Auch in der Geschichte des Hallstätter Bergbaus tut sich ein neues Kapitel auf. Nach der Katastrophe, die den Bergbau verschüttet und das Salzbergtal verwüstet hatte, wagte man einen Neuanfang auf der Dammwiese. Die Ausgrabungen auf der Dammwiese im 19. und 20. Jahrhundert brachten beeindruckende Holzfunde zutage.
 

Latènezeit in Hallstatt

Der Bergbau der Jüngeren Eisenzeit begann in Hallstatt nach aktuellem Kenntnisstand gegen Ende dieser Periode im 2. Jh. v. Chr. Heute ist kein einziger Fundpunkt mehr zugänglich. Doch die kargen Angaben in den Salinenakten dokumentieren, dass die sogenannte Westgruppe mit 72.000 m² Fläche und 330 m Tiefe das größte der prähistorischen Bergwerke gewesen sein muss. Über die Abbautechnologie ist nichts bekannt. Doch nicht allein in den Salinenakten haben sich uns Spuren dieses Bergbaus erhalten. Bei Ausgrabungen auf der Dammwiese in den 80er Jahren des 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stieß man auf eine Bergbausiedlung mit Wohn- und Wirtschaftsgebäuden. Es handelt sich hierbei um die erste bekannte prähistorische Siedlung am Salzberg.

Weder aus der Bronze- noch aus der älteren Eisenzeit sind Siedlungen bekannt. Die Dammwiese ist ein Hochmoor, das auf 1357 m Seehöhe knapp unter der Baumgrenze liegt. Offensichtlich hatte man die Bergbausiedlung und den Bergbau selbst hierher verlegt, um vor Murenabgängen, Schuttströmen, Erdrutschen u.ä. geschützt zu sein. Das Gelände auf der Dammwiese ist sehr feucht und somit außerordentlich gut geeignet, um Strukturen und Objekte aus Holz, wie Reste von Gebäuden und Holzwerkzeug, zu konservieren. So haben sich neben zahlreichen Holzgeräten auch die hölzernen Hausreste und die Fundamentierungen mit Drainagegräben erhalten. Der moorige Boden der Dammwiese hatte bereits in der Jüngeren Eisenzeit umfangreiche Entwässerungsanlagen notwendig gemacht. Auf diese war man bei den Ausgrabungen in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts gestoßen und hatte sie zunächst für Rinnwerke zur Ableitung von Quellsole gehalten. Schließlich entdeckte man 1937 einen verzimmerten Stolleneingang mit einem Mundlochhaus.


: Plan zum Ausgrabungsgebiet auf der Dammwiese von 1887 bis 1890 (Bild: Museum Hallstatt)
Plan zum Ausgrabungsgebiet auf der Dammwiese von 1887 bis 1890 (Bild: Museum Hallstatt)
: Aquarell von 1887/1888 aus der Grabungsdokumentation der Dammwiese. Zahlreiche Funde aus organischem Material blieben dort Dank des feuchten und sauren Milieus des Hochmoores erhalten. (Bild: Fundaktenarchiv des NHM)
Aquarell von 1887/1888 aus der Grabungsdokumentation der Dammwiese. Zahlreiche Funde aus organischem Material blieben dort Dank des feuchten und sauren Milieus des Hochmoores erhalten. (Bild: Fundaktenarchiv des NHM)
: Fundpunkte des Bergbaus der Westgruppe in Hallstatt. Möglicherweise verbergen sich hier neben dem Grubenbereich der Jüngeren Eisenzeit auch römische und frühmittelalterliche Abbaureviere. (Bild: K. Löcker)
Fundpunkte des Bergbaus der Westgruppe in Hallstatt. Möglicherweise verbergen sich hier neben dem Grubenbereich der Jüngeren Eisenzeit auch römische und frühmittelalterliche Abbaureviere. (Bild: K. Löcker)
  
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