Viel positiver Impact für das Naturhistorische Museum

25. Juni 2012

Spektakulärer Neuankauf des Marsmeteoriten TISSINT als Vorgeschmack für die Wiedereröffnung des Meteoritensaales im November des Jahres

Wien, am 25. Juni 2012 Vor einer geheimnisvoll verhüllten Vitrine präsentierte Generaldirektor Univ. Prof. Dr. Christian Köberl, im Juni genau zwei Jahre im Naturhistorischen Museum Wien im Amt, die Pläne zur Generalsanierung seines Lieblingssaals. Der Meteoritensaal  (Saal 5) mit der Wiener Meteoritensammlung, weltweit die älteste ihrer Art, ist das „Baby“ des Impact-Forschers, der neben seiner Tätigkeit für das NHM auch Einschläge (engl. Impacts) von Meteoriten universitär erforscht.
Seit Jänner 2012  ist der Meteoritensaal des NHM für Besucherinnen und Besucher geschlossen. Umfangreiche Umbau- und Sanierungsmaßnahmen sind notwendig geworden, da die viele Jahrzehnte alte Aufstellung nicht mehr den heutigen Ansprüchen hinsichtlich Wissensvermittlung und thematischer Aufbereitung entsprach. Auch die adäquate Präsentation neuerer Forschungsergebnisse aus dem Gebiet der wissenschaftlichen Meteoritenkunde war nicht mehr gegeben. In Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro „spurwien“ und der Firma „checkpointmedia Multimediaproduktionen AG“ sowie den Wissenschafterinnen und Wissenschaftern des Hauses unter der Leitung von Dr. Franz Brandstätter, Direktor der Mineralogisch-Petrographischen Abteilung und Kurator der Meteoritensammlung, wurde ein Konzept für neue Themenstationen erarbeitet, das planmäßig bis zur Wiedereröffnung am 13. November 2012 realisiert werden wird.

 

Als kleinen Vorgeschmack  vor der Fertigstellung enthüllte Kulturministerin Dr. Claudia Schmied gemeinsam mit Christian Köberl einen spektakulären Neuankauf für die einzigartigen Bestände des NHM: Nach dem Erscheinen eines hellen Feuerballs fielen am 18. Juli 2011 in einem Tal im Süden von Marokko mehrere Steine vom Himmel.  Tissint, ein kleiner Ort ca. 40 km vom Fallgebiet, ist der Namensgeber für dieses ungewöhnliche und wertvolle Objekt.  Es ist der fünfte, durch Augenzeugen belegte Fall eines Marsmeteoriten und der zweitgrößte bezüglich der aufgesammelten Gesamtmasse und ab sofort ist er nach seiner langen Reise im Naturhistorischen Museum gelandet!
Möglich wurde dieser bedeutende Neuankauf für das Haus durch Mittel aus der Erbschaft nach Oskar Ermann, dem wohl größten Mäzen des Naturhistorischen Museums Wien.
„Mit der Aufnahme dieses spektakulären Stücks Marsgestein in die Sammlung des Naturhistorischen Museums, wird diese um ein absolutes Highlight bereichert“, betone Generaldirektor Univ. Prof. Dr. Christian Köberl in seiner Rede und erklärte, dass „der Bedeutung der Meteoriten für das Verständnis der Entstehung und Entwicklung der Erde und des Sonnensystems im neuen Meteoritensaal gebührend Raum geboten werden wird, mit der Zielsetzung, geowissenschaftliche Themen speziell für junge Menschen erlebbar zu machen.“
 „Es ist ein freudiger Tag für das Naturhistorische Museum und die Republik Österreich. Mit dem Ankauf des Marsmeteoriten feiern wir einen bedeutenden Zuwachs für die Sammlung Österreich. Infolge des großzügigen Nachlasses des Ehepaars Ermann an unser Naturhistorisches Museum wurde es möglich, den „Boten aus dem All“ nach Wien zu bringen und ein zentrales Objekt für den im Herbst neu zu eröffnenden Meteoritensaal zu erwerben.

Kooperationen zwischen privater und öffentlicher Hand sind zentral für erfolgreiche Museen des 21. Jahrhunderts. Das Naturhistorische Museum geht diesen Weg beispielgebend, ist mit seinen Aufgaben Sammeln, Bewahren, Dokumentieren, Forschen, Ausstellen und Vermitteln ein zeitgemäß ausgerichtetes Museum. Besonders freue ich mich, dass immer mehr Kinder und Jugendliche ins Museum kommen. Seit Einführung des Freien Eintritts wurde das Naturhistorische Museum von über 555.000 jungen Menschen unter 19 besucht (von Jänner 2010 bis Mai 2012). Mein Kompliment gilt Generaldirektor Christian Köberl“, so Kulturministerin Dr. Claudia Schmied anlässlich der heutigen Pressekonferenz.
Seit Amtsantritt der Generaldirektion steigerten sich die Besuchszahlen von rund 390.000 auf 550.000 Gäste. Die von Kulturministerin Dr. Claudia Schmied mit Jänner 2012 eingeführte Initiative freier Eintritt für unter 19 wird gerade im Naturhistorischen Museum besonders gut von Schulgruppen, aber auch Kindern und Jugendlichen in Begleitung ihrer Familien angenommen.  Dennoch soll vor allem das junge Publikum noch verstärkt angesprochen werden. Exakt zum Schulschluss präsentierte Christian Köberl  ein dichtes Vermittlungsprogramm für Kinder und Jugendliche im Haus am Maria Theresien-Platz, aber auch zwei Tage der offenen Tür unter dem Titel „Archäologie am Berg“ am 18./19. August in der Außenstelle des NHM in Hallstatt im Salzkammergut. Wissenschafterinnen und Wissenschafter  werden einmal mehr ihre Forschungsarbeiten in interaktiven Stationen einem großen Publikum vorstellen und dabei  7.000 Jahre Geschichte einer Landschaft lebendig machen. 
Auch mit den Plänen für die zweite Hälfte des Jahres sowie für 2013 ist die Generaldirektion auf Schiene. Im September wird mit den Umbauarbeiten in der Oberen Kuppelhalle für ein neues Kaffee-Restaurant fortgesetzt.
Aber auch in die Forschungsinfrastruktur ist deutlich investiert worden, um die internationale Relevanz des Hauses noch weiter zu stärken. Durch die Finanzierung des BMUKK konnten in einem ersten Schritt neue Elektronenstrahl-Geräte angekauft werden, die zwei völlig veraltete Geräte (37 und 22 Jahre alt) ersetzen und die in der neu etablierten Abteilung „Zentrale Forschungslaboratorien“ allen elf Abteilungen sowie den Sammlungen des NHM ab Herbst 2012 zum Forschen zur Verfügung stehen werden.
Die von Christian Köberl initiierte, sehr erfolgreiche Ausstellungschiene mit der Verbindung von Naturwissenschaften und Kunst wird auch im Herbst prolongiert. Die Kooperation des NHM mit dem Europäischen Monat der Fotografie wird wieder aufgenommen mit einer Schau mit dem Titel „Klaus Pichler. Skeletons in the closet“, die ab 15. November zu sehen sein wird. 
Für Jänner 2013 ist die Neueinrichtung und Wiedereröffnung der Anthropologie-Schausäle (Säle 14 und 15) mit dem Thema „Evolution des Menschen“ geplant.
Viel positiver Impact also für das traditionsreiche Haus, das 2014 sein 125. Jubiläum feiern wird.

  
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