Jeff Koons im NHM Wien: Balloon Venus (Orange)

29. September 2015
Künstler Jeff Koons zu Besuch im Naturhistorischen Museum Wien.

„Das Paläolithikum wäre großartig“, antwortete Jeff Koons, einer der weltweit einflussreichsten Künstler, auf die Frage, in welcher Zeitepoche er gerne als Künstler gelebt hätte. Am 10. Jänner 2012 war er im Naturhistorischen Museum Wien zu Gast und konnte die „Venus von Willendorf“ zum ersten Mal im Original betrachten. Die mollige Österreicherin war eine Inspiration für seine „Balloon Venus“:
 
Hingerissen von ihrer schönen Gestalt, kreierte er eine monumentale, hochglanzpolierte Edelstahl-skulptur des berühmten Fruchtbarkeitssymbols, die den Anschein erweckt, als wäre sie aus einem einzelnen Ballon gefertigt. Wir freuen uns ganz besonders, diese außergewöhnliche Skulptur, die „Balloon Venus (Orange)“, bis 13. März 2016 am NHM Wien zeigen zu können und damit einen direkten Vergleich dieser beiden einzigartigen Frauen zu ermöglichen.
 
BALLOON VENUS (ORANGE), 2008-2012
 
Die Venus von Willendorf, eine archetypische Fruchtbarkeitsstatuette aus dem Paläolithikum, diente Jeff Koons als Inspiration für seine Balloon Venus (Orange). Ihre Sinnlichkeit und bezeichnend-schöne Gestalt ließen den Künstler eine monumentale, hochglanzpolierte Edelstahlskulptur kreieren, die an die handflächengroße Steinfigur erinnert. Balloon Venus stellt den Beginn von Koons‘ Serie Antiquity dar, die seit 2008 Themen wie Schönheit, Liebe, Sterblichkeit und Verbundenheit, die sich über die Geschichte der Menschheit hinweg erstreckt, ergründet.
 „Antiquity ist eine Serie, die nahezu unmittelbar aufzeigen soll, dass Biologie, unsere Gene und unsere DNS das wahre Narrativ der menschlichen Geschichte darstellen, und dass Kunst aufgrund ihrer Konnektivität parallel dazu verläuft.“ (Jeff Koons)
 
Während sich die Antiquity-Serie dem Früheren annimmt, ist die Technologie, welche die Skulpturen entstehen lässt, ein Zeichen des Heute. Mit nur einem Ballon wurde das Modell für Balloon Venus geformt, um in ihrer Gestalt der üppigen Figur der Venus von Willendorf zu gleichen – ein Verfahren, das Koons in ähnlicher Weise auch für seine Serie Celebration angewendet hat. Für Koons war das Empfinden von Luft, die sich durch die zahlreichen Windungen und Kammern verbindet, wesentlich für das Lebensgefühl seines Werkes. Er ließ den Ballon mit einem Computertomographen abbilden (ein Verfahren, das die innersten Konturen der Figur zu erfassen vermag) und vergrößerte dann die Proportionen unter Erhalt der minutiösen Details der verzerrten und in Falten gelegten Oberfläche. Koons‘ voluminöse Skulptur bewahrt ein faszinierendes Gefühl des Aufgeblasenseins, gehüllt in eine zeitgenössische Schicht ehrfürchtiger Züge der überzogenen anatomischen Formen des Originals.
 
Jeff Koons - Biographie
 
Jeff Koons wurde 1955 in York, Pennsylvania, geboren. Er ist einer der einflussreichsten Künstler der Welt, bekannt unter anderem als Schöpfer von Kultobjekten wie Rabbit oder Balloon Dog. Seine Arbeit mit Alltagsobjekten nimmt sich Themen wie Selbstakzeptanz und Transzendenz an. 
 
Seit seiner ersten Einzelausstellung 1980 wurde das Schaffen von Jeff Koons in bedeutenden Galerien und Institutionen weltweit gezeigt. Seine Arbeit ist der Inhalt einer großen vom Whitney Museum of American Art organisierten Ausstellung – Jeff Koons:  A Retrospective (27. Juni bis 19. Oktober 2014), die ebenfalls im Centre Pompidou in Paris (26. November 2014 bis 27. April 2015) sowie im Guggenheim-Museum Bilbao (12. Juni bis 27. September 2015) präsentiert wurde. Seine öffentlichen Skulpturen wie die riesigen Blumen-Kunstwerke Puppy und Split-Rocker begeistern Besucherinnen und Besucher des Rockefeller Center in New York, des Schlosses Versailles, des Papstpalastes zu Avignon sowie des Guggenheim-Museums Bilbao.
 
Als Anerkennung seiner künstlerischen Leistungen wurde Koons bereits mit zahlreichen Auszeichnungen und Ehrungen bedacht. Er ist Officier de la Légion d'Honneur, Mitglied der American Academy of Arts and Sciences, Ehrenmitglied der Royal Academy of Arts sowie Träger der Ehrendoktorwürde des School of the Art Institute of Chicago und des Corcoran College of Art and Design, Washington, DC.  Die ehemalige US-Außenministerin Hillary Clinton verlieh Koons die Medal of Arts des Außenministeriums der Vereinigten Staaten für seinen herausragenden Beitrag zum Programm „Art in Embassies“ sowie zum internationalen Kulturaustausch. Jeff Koons und seine Frau Justine gründeten gemeinsam mit dem Internationalen Zentrum für vermisste und ausgebeutete Kinder ICMEC, dessen Vorstandsmitglied Koons seit 2002 ist, das Koons Family Institute on International Law & Policy. Koons setzt sich unermüdlich für wohltätige Zwecke und eine sicherere Welt für Kinder ein.
 
Jeff Koons lebt und arbeitet in New York City.
 
Jeff Koons und NHM-Generaldirektor Christian Köberl vor der "Balloon Venus (Orange)"

Foto: NHM Wien, Kurt Kracher
"Balloon Venus (Orange)", 2008 - 2012, Jeff Koons
in der Unteren Kuppelhalle des NHM Wien

Foto: NHM Wien, Kurt Kracher
"Balloon Venus (Orange)", 2008 - 2012, Jeff Koons
in der Unteren Kuppelhalle des NHM Wien

Foto: NHM Wien, Kurt Kracher
"Balloon Venus (Orange)", 2008 - 2012, Jeff Koons
in der Unteren Kuppelhalle des NHM Wien

Foto: NHM Wien, Kurt Kracher
"Balloon Venus (Orange)", 2008 - 2012, Jeff Koons
in der Unteren Kuppelhalle des NHM Wien

Foto: NHM Wien, Kurt Kracher
  
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