Das Römische Reich mit seinem Reichtum an archäologischen, bildlichen und literarischen Quellen bildet den Rahmen des Projekts,
das sich mit der Erforschung der kulturellen Einheit aber auch der Vielfalt und ihre Widerspiegelung in den Textilien und
Trachten innerhalb des Römischen Imperiums befasst. Es können dabei sowohl individuelle Kleidungsstile als auch ethische,
soziale, religiöse und politische Gruppen erfasst werden.
Gerade die in einer Region ausgeübten Handwerkstechniken sind durch die unterschiedlichsten Dynamiken geprägt: Tradition,
Innovation und Mode, aber auch fremde Einflüsse durch Mobilität und Importe aus anderen Gebieten. Zum Verständnis der römischen
und spätantiken Textilproduktion ist es wesentlich, als Grundlage zunächst die in der Bronze- und Eisenzeit bestehenden Traditionen
zu erfassen.
Einer der österreichischen Projektschwerpunkte zieht die Textilien aus den bronze- und eisenzeitlichen Salzbergwerken vor
allem aus Hallstatt als Vergleichsmaterial heran, um die textiltechnischen Entwicklungslinien zur Römerzeit zu zeichnen. Anhand
dieses durch Salzkonservierung exzellent erhaltenen Materials, bestehend aus über 550 Einzelgeweben, können nicht nur die
Färbemittel, Herstellungstechniken und Produktionsprozesse erarbeitet, sondern auch die Funktion verschiedener Gewebe in prähistorischer
Zeit (die Textilien aus Hallstatt umfassen einen Zeitrahmen vom 16.- 4. Jh. v. Chr) ermittelt werden.
Beim zweiten Forschungsschwerpunkt ist es das Ziel, alle greifbaren römischen Textilien in österreich zu analysieren und sie
nach dem Befundkontext und nach gewebetechnischen Kriterien zu bewerten. In Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt, den Landesmuseen,
kleineren Regionalmuseen sowie verschiedener Grabungsfirmen ist es in dankenswerter Weise möglich, noch unpubliziertes Material
zu untersuchen.
