Forschungsprojekt: "Kleidung und Identität" (DressID)

Die Prähistorische Abteilung des Naturhistorischen Museums Wien nahm gemeinsam mit sechs europäischen Forschungsinstitutionen, Museen und Universitäten am Projekt "Kleidung und Identität / Clothing and Identities - New Perspectives on Textiles in the Roman Empire (DressID)" teil. Das multinationale Forschungs- und Ausstellungsprojekt wurde von der EU unterstützt und fand im Zeitraum von 2007 bis 2012 statt.

Finanziert werden Forschung, Publikationen, Symposien und eine Wanderausstellung. An dem interdisziplinären Projekt arbeiten Wissenschaftler aus den Bereichen Archäologie, Zoologie, Chemie, Textilforschung, Kunst- und Religionsgeschichte sowie Althistoriker.

Das Römische Reich mit seinem Reichtum an archäologischen, bildlichen und literarischen Quellen bildet den Rahmen des Projekts, das sich mit der Erforschung der kulturellen Einheit aber auch der Vielfalt und ihre Widerspiegelung in den Textilien und Trachten innerhalb des Römischen Imperiums befasst. Es können dabei sowohl individuelle Kleidungsstile als auch ethische, soziale, religiöse und politische Gruppen erfasst werden.
 

Gerade die in einer Region ausgeübten Handwerkstechniken sind durch die unterschiedlichsten Dynamiken geprägt: Tradition, Innovation und Mode, aber auch fremde Einflüsse durch Mobilität und Importe aus anderen Gebieten. Zum Verständnis der römischen und spätantiken Textilproduktion ist es wesentlich, als Grundlage zunächst die in der Bronze- und Eisenzeit bestehenden Traditionen zu erfassen.

Einer der österreichischen Projektschwerpunkte zieht die Textilien aus den bronze- und eisenzeitlichen Salzbergwerken vor allem aus Hallstatt als Vergleichsmaterial heran, um die textiltechnischen Entwicklungslinien zur Römerzeit zu zeichnen. Anhand dieses durch Salzkonservierung exzellent erhaltenen Materials, bestehend aus über 550 Einzelgeweben, können nicht nur die Färbemittel, Herstellungstechniken und Produktionsprozesse erarbeitet, sondern auch die Funktion verschiedener Gewebe in prähistorischer Zeit (die Textilien aus Hallstatt umfassen einen Zeitrahmen vom 16.- 4. Jh. v. Chr) ermittelt werden.

Beim zweiten Forschungsschwerpunkt ist es das Ziel, alle greifbaren römischen Textilien in österreich zu analysieren und sie nach dem Befundkontext und nach gewebetechnischen Kriterien zu bewerten. In Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt, den Landesmuseen, kleineren Regionalmuseen sowie verschiedener Grabungsfirmen ist es in dankenswerter Weise möglich, noch unpubliziertes Material zu untersuchen.

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