Neugestaltung der Forschungsvitrinen von Roseldorf im NHM

 
Im Zuge der Neugestaltung der Prähistorischen Schausäle im Naturhistorischen Museum Wien wurden nicht nur die Altbestände der Sammlung neu präsentiert, sondern es wurde auch möglich gemacht, ebenso die aktuellen Forschungen der Archäologinnen und Archäologen der Prähistorischen Abteilung vorzustellen. So werden nun seit der Eröffnung der neuen Schausäle am Dienstag 29. September 2015 die jeweiligen Forschungsergebnisse in den gegenüber den Fensterseiten neu geschaffenen Wand- und den Pultvitrinen im Saal 11 bzw. Saal 13 aber auch in neuen Vitrinen des Hallstattsaales 12 vorgestellt.

In den Forschungsvitrinen für Roseldorf im Saal 13 sind ausschließlich Funde aus den Kultbezirken ausgestellt. Dazu gehören sämtliche in den Pultvitrinen gezeigte Kriegsausrüstungen aus den Heiligtümern, wie beispielsweise die Waffen des keltischen Kriegers (Schwert, Schwertscheiden, Schwertketten, Lanzen mit Lanzenschuh, Schilde, Kettenpanzer etc.), die Teile von Streitwägen (Nabenringe, Achsnägel, Radbeschlag, Achsschenkelbeschlag, einfache und doppelte Ösenstifte, Zweiknopfstift, Felgenklammer) und das Zaumzeug der keltischen Pferdegespanne (Ringtrensen, eiserne und bronzene Phaleren, Riementeiler und Wagenketten), aber auch die sensationellen Sonderfunde in den Wandvitrinen.

Mit dem künstlich bearbeiteten, zehnendigen schädelechten Hirschgeweih ist eine heute nicht mehr erhaltene, ehemalige hölzerne Götterfigur des Cernunnos nachgewiesen. Die stark zerstörte und absichtlich deformierte eiserne Druidenkrone stellt den zeremoniellen Kopfschmuck des amtierenden Druiden dar und ist das einzige Exemplar auf dem Europäischen Festland.

Der gezäumte Pferdeschädel mit seiner Trense im Maul ist ein Beispiel für die vielen, den Göttern geopferten und möglicherweise in einer Schlacht erbeuteten gegnerischen Kriegspferde. Mit der ausgestellten gelochten menschlichen Schädelkalotte sind die berühmten keltischen Schädeltrophäen, die an Schaupfählen oder ähnlichem angenagelt waren, auch in Roseldorf nachgewiesen. Im Bereich der Kultbezirke sind zwei Urnengräber mit menschlichen Leichenbränden innerhalb von Heiligtümern gefunden worden. Eines der beiden Urnengefäße wurde aus Holz gefertigt und mit seltenen kunstvollen Bronzeapplikationen geschmückt.

Dazu passend sind aus den alten Sammlungsbeständen die drei kunstvoll gearbeiteten eisernen Gürtelhaken aus Roseldorf präsentiert. Auch in den Vitrinen der allgemeinen Latènezeit im Saal 13 sind aktuelle Funde vor allem aus dem Siedlungsbereich von Roseldorf ausgestellt.
 
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