Der Wirtschaftsraum Hallstatt

Das Hallstätter Salzbergtal zählt zu den ältesten und den am besten erforschten Industrieregionen der Welt. Überall finden sich Spuren der Salzindustrie. Aber nicht nur das Salzbergtal wurde vom Salzabbau geprägt. Ein Betrieb der Größenordnung wie er für den prähistorischen Hallstätter Salzbergbau angenommen werden muss, kann den eigenen Bedarf nicht alleine decken. Die Versorgung mit Betriebsmitteln und Nahrungsmitteln für die Arbeiterinnen und Arbeiter wurde auch durch das Umland gewährleistet.

Der Ortsteil Hallstatt-Salzberg
Spuren der Salzgewinnung im Salzbergtal
Bedarf an Gütern für den Salzbergbau
Bronzelieferung ins Salzbergtal
Versorgung mit Nahrungsmitteln
 

Der Ortsteil Hallstatt-Salzberg

Das Hallstätter Salzbergtal, heute auch als Hallstätter Hochtal bezeichnet, blickt auf eine lange und wechselhafte Geschichte zurück. Doch war „Salzberg“ bis 1957, als die Infrastruktur des Betriebs in das Tal verlegt wurde, ein Ortsteil von Hallstatt mit zahlreichen ärarischen Gebäuden. Neben den Unterkünften der Arbeiter und den Wohnhäusern der Steiger gab es noch zahlreiche andere Anlagen im Salzbergtal. Denn dieses war bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts schwer erreichbar. Daher setzte der Bergwerksbetrieb auf Selbstversorgung: Schmieden, Sägewerke, Betriebsbäder, Solestuben, Kapellen, Holzlager, Ställe für Arbeitstiere, Heustadel, Lampenhütten, Materialseilbahnen und auch ein Wasserkraftwerk wurden hier errichtet. Noch die Fördermaschine für den 1957 in Betrieb genommenen Beustschacht musste mit Ochsen den Berg hinaufgebracht werden.
 

Spuren der Salzgewinnung im Salzbergtal

Das Salzbergtal zählt zu den ältesten Industrieregionen der Welt. Eine Tatsache, die in Anbetracht atemberaubender Landschaften mit üppiger Vegetation unglaublich klingt. Die Geschichte dieser Landschaft erschließt sich denn auch erst auf den zweiten oder dritten Blick. In Wiesen und Wäldern, in Bächen und Flüssen sowie auf historischen Bildern stößt man schließlich auf die Spuren der Hallstätter Salzindustrie. Der mittelalterliche Bergbau setzte hoch oben am Berg an, möglicherweise noch in der Tradition des Bergbaues auf der Dammwiese, und arbeitet sich dann horizonteweise das Salzbergtal hinunter. Am Taleingang stand, anfänglich als einziges Gebäude, der Rudolfsturm, da sich die gesamte Infrastruktur mit sämtlichen notwendigen Anlagen oben in der Nähe der Mundlöcher befand. Im Laufe der Zeit jedoch wanderten die Abbauhorizonte, und mit ihnen die Betriebsgebäude, in das Tal hinunter. Die höher gelegenen Anlagen gab man sukzessive auf, da sie nicht mehr benötigt wurden.
 

Bedarf an Gütern für den Salzbergbau

Unabhängig davon, ob die bronzezeitlichen Bergleute im Salzbergtal in der Nähe der Stollen oder weiter entfernt in tieferen Lagen siedelten, stellte der bronzezeitliche Bergbau eine beträchtliche logistische Herausforderung dar. Bedurfte er doch für einen geregelten Betrieb bestimmter unverzichtbarer Betriebsmittel, wie Eichen- und Buchenholzschäftungen für die Pickel, Holz für Leuchtspäne, Zimmerungen und Schachteinbauten, Bronze für die Bronzepickel, Bast, Gras, Fell, Leder etc. Ein Teil dieser Produkte war im direkten Einzugsgebiet des Bergwerks nicht verfügbar. Sie mussten angeliefert werden.
 

Bronzelieferung für das Salzbergtal

So wurde im Jahr 1830 an einem steilen Berghang etwa auf halber Höhe zum Salzbergtal, nördlich des Mühlbaches, ein großes Bronzedepot entdeckt. Insgesamt wog es an die 50 kg und setzte sich hauptsächlich aus Beilen, Lanzenspitzen, Sicheln und Rohmetall zusammen. Es ist davon auszugehen, dass diese große Bronzemenge für das Salzbergtal bestimmt war, da zum einen in der weiteren Umgebung keine anderen potenziellen Abnehmer existierten und zum anderen durch den Bergbaubetrieb ein bedeutender Bedarf an Bronze und Bronzewerkzeug bestand. Entsprechend muss es im Salzbergtal auch Werkstätten zur Verarbeitung der Bronze gegeben haben.
 

Versorgung mit Nahrungsmitteln

Wollen wir nun noch dem Modell folgen, das besagt, die gesamte Bergbaugemeinschaft habe in der Nähe der Stollen gelebt, so müssen wir neben der Versorgung mit Betriebsmitteln noch die Versorgung mit Nahrungsmitteln, Kleidung, Geschirr und allem, was zum Leben notwendig ist, einkalkulieren. Eine große logistische Herausforderung? Mit Sicherheit! Unmöglich für die Menschen der Bronzezeit? Wohl kaum, in Anbetracht der enormen Dimensionen des Salzabbaus und einiger anderer Befunde, die jeglichen Zweifel an den organisatorischen Fähigkeiten der bronzezeitlichen Frauen und Männer am Salzberg ad absurdum führen. Schweinefleisch, Lindenbast, Hirse, Eichenholz, Bronze, Saubohnen und viele andere wichtige Rohstoffe standen in Hallstatt nicht direkt zur Verfügung. Sie mussten importiert werden. Der archäologische Befund zeigt, dass sie dennoch in großen Mengen in das Salzbergtal gelangten.
  
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