Analysen prähistorischer DNA
Die außergewöhnlichen Erhaltungsbedingungen im Hallstätter Salzbergwerk werfen die Frage auf, ob in manchen Fällen eine DNA-Analyse
weitere interessante Informationen zur Geschichte von Hallstatt liefern könnte. Welche Funde würden sich theoretisch dafür
eignen?
Bestimmung von Tierarten durch DNA
Bestimmung von Geschlechtern durch DNA
Erste Ergebnisse am NHM
Bestimmung von Tierarten durch DNA
An Tierfellen und Häuten ist oft noch die ursprüngliche Farbe erkennbar. Trotzdem ist es nicht immer möglich, die Tierart
zu bestimmen. Hier könnte die DNA Aufschluss geben und unser Bild von der Verwendung einzelner Tierarten in Hallstatt vor
3000 Jahren erweitern. Die Erbinformation, die in der DNA kodiert vorliegt, ist artspezifisch. Das heißt, anhand der Abfolge
der Bausteine im DNA-Molekül lässt sich die Tierart, von der eine Probe (z. B. ein Stück Leder) stammt, eindeutig zuordnen.
Dazu genügen sehr kurze Abschnitte der DNA.
Bestimmung von Geschlechtern durch DNA
Die Bergbaugeschichte legt nahe, dass auch Frauen und Kinder im Salzbergwerk arbeiteten. Während eine DNA-Analyse über das
Alter eines Individuums keinen Aufschluss gibt, ist eine Geschlechtsbestimmung möglich. Für eine solche Untersuchung bieten
sich zwei Anwendungen an: Exkremente – sie enthalten DNA in Form von Darmepithelzellen – und Reste menschlicher Haut, die
vermischt mit Schweiß und Dreck an Handledern und Werkzeugstielen haftet. In beiden Fällen ist zu beachten, dass die Proben
unter Umständen ein Gemisch von DNA mehrerer Menschen enthalten.
Erste Ergebnisse am NHM
Das „Lesen“ der DNA ist heutzutage in molekulargenetischen Labors Routine, so auch im Labor für Molekulare Systematik am Naturhistorischen
Museum Wien. Die Analyse von historischem oder sogar prähistorischem Material stellt allerdings immer eine besondere Herausforderung
dar. Wir vermuten, dass die Umstände im Bergwerk – Salzkonservierung, gleichmäßig kühle Temperaturen – sich eher günstig auf
den Konservierungszustand der DNA auswirkten. Da es dazu bisher keine Erfahrungen gibt, werden uns die Ergebnisse in jedem
Fall spannende Erkenntnisse bringen. Ein erster Erfolg ist uns bereits gelungen, nämlich die Identifizierung eines Handleders:
Es handelt sich eindeutig um Rindsleder, wie aus dem DNA-Vergleich hervorgeht.