Fremdes und Einheimisches in Hallstatt – Der Warenaustausch

Aus dem umfassenden Fundbestand des Hallstätter Gräberfeldes verweist eine beachtenswerte Zahl von Grabbeigaben auf einen Ursprung aus entfernten Produktionsstätten. Wie immer auch diese speziellen Fremdformen ihren Weg nach Hallstatt gefunden haben oder der Erwerb stattgefunden hat, sie geben Zeugnis für die weitreichenden Kontakte.

Zwischenhandel
Andere Quellen nicht-einheimischer Produkte
 

Zwischenhandel

Gerade ein Ort wie Hallstatt, der durch den überregionalen Salzhandel eine Sonderstellung einnimmt, ist direkt oder indirekt mit fernen Regionen innerhalb Europas und, wie die Funde bzw. Rohstoffe für einzelne Objekte belegen, darüber hinaus in Kontakt getreten. Wahrscheinlich ist Handel und Tausch die einfachste Art und Weise, nicht-einheimische, überregionale Ware zu erwerben. Gerade in Hallstatt, wo in Großproduktion eine Ware (Salz) erzeugt wird, für die essentielle Nachfrage besteht, die über ein regionales Interesse weit hinausgeht, stehen sicherlich die nötigen Mittel zur Verfügung, um sich „Fremdes“, „Exotisches“ und damit auch Luxuriöses leisten zu können. Ob der Handel direkt oder indirekt über Zwischenhändler abgewickelt wurde, lässt sich kaum mehr feststellen; bei überregionalen Produkten oder Rohstoffen kann aber ein solches System des Zwischenhandels angenommen werden.
 

Andere Quellen nicht-einheimischer Produkte

Mit dem Reichtum, der aus dem Salz gewonnen wurde, konnte sich eine größere Gruppe von Personen – worauf aufgrund der zahlreichen Grabfunde geschlossen werden darf – „Dinge“ leisten, die andernorts nur in Prunkgräbern oder bei Fürstenbestattungen zu finden sind. Nebensächlich ist auch, ob hier das Salz direkt als Tauschgut Verwendung fand, oder ob eingehandelte Wertobjekte als Bezahlung dienten. Wichtig war in jedem Fall der Erwerb eines „fremden“ Objektes oder eines seltenen Rohstoffes, mit dem die Sonderstellung des Besitzers sichtbar für alle zur Schau gestellt werden konnte. Geschenke von Händler zu Händler, möglicherweise auch von „Herr zu Herr“, Souvenirs und Mitbringsel von Handelsreisen, mitgenommene Erinnerungsstücke bzw. Trachten aus der alten Heimat oder Erwerbungen durch Gewalt, also durch Raub, Diebstahl bzw. als Kriegsbeute, können ebenfalls als Quellen nicht-einheimischer Produkte in Betracht gezogen werden.

: Die kleinen Glasschalen zählen zu den frühesten Belegen von Glasgefäßen in Mitteleuropa nördlich der Alpen, ihr Ursprungsgebiet ist wahrscheinlich der obere Adriaraum. (Foto: A. Schumacher - NHM Wien)
Die kleinen Glasschalen zählen zu den frühesten Belegen von Glasgefäßen in Mitteleuropa nördlich der Alpen, ihr Ursprungsgebiet ist wahrscheinlich der obere Adriaraum. (Foto: A. Schumacher - NHM Wien)
: Skythische Axt aus Eisen, bisher zweimal in Hallstatt vertreten: Das Ursprungsgebiet ist ebenfalls die ostmitteleuropäische Szentes-Vekerzug-Gruppe. (Bild: D. Kern - NHM Wien)
Skythische Axt aus Eisen, bisher zweimal in Hallstatt vertreten: Das Ursprungsgebiet ist ebenfalls die ostmitteleuropäische Szentes-Vekerzug-Gruppe. (Bild: D. Kern - NHM Wien)
: Grab N65 - Fußgefäß aus Ton, möglicherweise ein Import aus dem südostalpinen Raum, dem heutigen Slowenien. (Foto: Bibracte - NHM Wien)
Grab N65 - Fußgefäß aus Ton, möglicherweise ein Import aus dem südostalpinen Raum, dem heutigen Slowenien. (Foto: Bibracte - NHM Wien)
: Die kleinen Glasschalen zählen zu den frühesten Belegen von Glasgefäßen in Mitteleuropa nördlich der Alpen, ihr Ursprungsgebiet ist wahrscheinlich der obere Adriaraum. (Foto: A. Schumacher - NHM Wien)
Die kleinen Glasschalen zählen zu den frühesten Belegen von Glasgefäßen in Mitteleuropa nördlich der Alpen, ihr Ursprungsgebiet ist wahrscheinlich der obere Adriaraum. (Foto: A. Schumacher - NHM Wien)
  
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