Bestattungssitten im Hallstätter Gräberfeld

Weit bis in die Altsteinzeit reichen die Belege für verschiedenste Totenrituale, Bestattungssitten und den Glauben an das Weiterleben in einer anderen, jenseitigen Welt. Verschieden und individuell wie die Menschen zu ihren Lebzeiten sind auch ihre Gräber. Kein Grab gleicht exakt dem anderen. Und trotzdem beschreiben alle Bestattungen in ihrer Vielfalt eine gemeinsame Kultur, mit gemeinsamen Wertvorstellungen. Die Umsetzung alter und neuer Grabungsbefunde, verbunden mit neuen Erkenntnissen der Textil-, Färbe-, Leder- und Trachtforschung sowie Überlegungen zur Bevölkerung im eisenzeitlichen Hallstatt, gestatten diese künstlerische Impression einer möglichen Bestattungszeremonie im Hochtal.

Bestattungssitten
Teilverbrennung

 

Lebensbild Gräberfeld

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Bestattungssitten

Im Hallstätter Gräberfeld gibt es zwei Arten der Beisetzung: zum einen die Körperbestattung, zum anderen die Brandbestattung. Bei der Körperbestattung wurden die Toten mit Beigaben im Grab beigesetzt. Hinweise auf Leichenbehältnisse, wie z. B. Holzkammern oder –kisten wurden bislang nicht festgestellt. Bei der Brandbestattung wurden die Körper der Toten zunächst verbrannt. Die Asche wurde – Mal mit, Mal ohne Behältnis – mit Beigaben bestattet. Vereinzelt wurde nachgewiesen, dass Asche und Beigaben von einer Holzkonstruktion umschlossen wurden.

 

Teilverbrennung

Eine ursprünglich angenommene dritte Bestattungsart, die sogenannte „Teilverbrennung“, kann aufgrund der neuen Ausgrabungen ausgeschlossen werden. Ausgehend von den Aufzeichnungen und Skizzen Ramsauers, der die Grabungsbefunde gutgläubig dokumentierte, kam es zu Fehlinterpretationen und zur Entstehung der Theorie über die Existenz dieser vermeintlich einmaligen gemischten Bestattungsform mit teilweiser Einäscherung von Körperteilen. Vielmehr belegen die Unterlagen Ramsauers Überlagerungen, Überschneidungen und das Vermischen der verschiedenen Gräber.

: Gesamtplan des Gräberfeldes aus den Jahren 1846 bis 1863 (Bild: Fundaktenarchiv PA NHM)
Gesamtplan des Gräberfeldes aus den Jahren 1846 bis 1863 (Bild: Fundaktenarchiv PA NHM)
: Detail eines Aquarells aus der Grabungsdokumentation von J. G. Ramsauer mit der Darstellung einer sogenannten „Teilverbrennung“ (Bild: Fundaktenarchiv PA NHM)
Detail eines Aquarells aus der Grabungsdokumentation von J. G. Ramsauer mit der Darstellung einer sogenannten „Teilverbrennung“ (Bild: Fundaktenarchiv PA NHM)
  
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