Pigmentanalytische Untersuchung römerzeitlicher Polychrombemalung in Noricum und Pannonien

Projektbeginn: 15.04.2019
Projekt des Bundesdenkmalamtes, Abteilung für Archäologie (GZ: BDA-00841.sb/0022-ARCHÄO/2019), Koordination: Dr. Eva Steigberger
Förderwerber: Verein Brunner Heimathaus

Projektleitung Analytik: Dr. Robert Krickl (Forschungsinstitut Krickl, Brunn am Gebirge)
Projektpartner Röntgenfluoreszenz-Analytik: Ao. Univ.-Prof. Dr. Gerald Giester (Institut für Mineralogie und Kristallographie, Universität Wien)
Projektteil Kleidungsforschung: Dr. Karina Grömer (NHM Wien), Mag. Helga Rösel-Mautendorfer

Kooperationspartner:
Heimathaus Brunn am Gebirge https://www.brunnamgebirge.at/themen/kunst-kultur/heimathaus/
Museumsverein Lauriacum https://www.museum-lauriacum.at/
Museum Mannersdorf am Leithagebirge https://www.stadtmuseummannersdorf.at/


 

Untersuchungsgegenstand

Als Untersuchungsobjekte wurden mehrere Vergleichsobjekte ausgewählt, um die Ergebnisse zu überprüfen bzw. zu vertiefen, da nicht alle Analysen an einem Objekt möglich sind:
* Grabstein aus Brunn am Gebirge mit weiblicher Darstellung
* Grabstein aus Mannersdorf am Leithagebirge mit männlicher Darstellung
* Grabsteine aus Ottakring mit polychromen Farbresten
* Römische Wandmalerei aus Enns
Besonderes Augenmerk soll auf „Ägyptisch-Blau“ gelegt werden, wobei naturwissenschaftliche Laboranalysen die tatsächliche Einsatzfähigkeit bildgebender, nicht invasiver (probefreier) Methoden überprüfen sollen.

Projektziel

Moderne, kontaktlose und zerstörungsfreie Methoden der Materialanalyse eröffnen neue Perspektiven in der archäologischen Forschung. Das geplante Projekt soll die vielversprechenden Möglichkeiten auf aktuellem Stand der Technik für die Anwendung in der Denkmalpflege testen und dabei anhand von Fallbeispielen die Grenzen der Methoden ausloten.
Untersucht werden mehrere römische Grabsteine aus dem 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. und Wandmalereien aus Enns aus dem 2.-4. Jahrhundert n. Chr. auf Spuren antiker Bemalung. Damit sollen vor allem nun nicht mehr gut sichtbare Details hervorgehoben werden, wie etwa Faltenwürfe an Kleidung, Schmuck und Trachtbestandteile. Dies ist eine wichtige Ergänzung zur korrekten Ansprache der dargestellten Kleidung.

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Grabstein aus Brunn am Gebirge, 1./2. Jh. n. Chr.
links: Foto mit sichtbarem Licht; rechts: Ein Infrarot-Lumineszensbild zeigt wo das Pigment „Ägyptisch-Blau“ eingesetzt wurde. Strukturen und Details der Flügelfibeln und des Halsschmuckes werden erkennbar (R. Krickl).
 

Methodik

Der Schwerpunkt des vorliegenden Projekts liegt auf dem Einsatz folgender naturwissenschaftlicher Methoden:
* Röntgenfluoreszenz-Handspektrometer,
* Mikro-Raman-Spektrometer
* Neue, eigens entwickelte Systeme zur Multispektralfotografie und Hyperspektralanalyse.
Sie erlauben eine chemische und strukturelle Identifikation der Pigmentphasen, geben Informationen ihrer Verteilung und den Nachweis selbst winzigster Spuren, die mit herkömmlichen Methoden nicht erfassbar sind. Durch die neuen Analysen lassen sich wertvolle Daten über viele Größenordnungen der Probendimensionen hinweg sammeln – von Mikrometern bis Quadratmetern.
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Grabstein aus Brunn am Gebirge, 1./2. Jh. n. Chr., Foto mit sichtbarem Licht (R. Krickl)
  
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