Schule

Liebe Lehrerinnen und Lehrer!
Wir freuen uns sehr, Sie und Ihre Schüler*innen in unserer Sammlung begrüßen zu dürfen. Um Ihnen die Möglichkeit zu geben, Ihren Besuch optimal vorzubereiten und ihn damit zu einem positiven Erlebnis für alle Beteiligten werden zu lassen, möchten wir Ihnen im Folgenden einige Informationen über unsere Sammlung und den Museumsbetrieb im Allgemeinen geben.
 

Ein Besuch in der pathologisch-anatomischen Sammlung im "Narrenturm" kann grundsätzlich in zwei Teilen gestaltet werden. Zum einen kann im Erdgeschoß ohne Führung die Schausammlung besichtigt werden, zum anderen besteht die Möglichkeit, im Rahmen einer Führung die Studiensammlung im 1. Stock zu besuchen.
 

ACHTUNG! Nicht für jede Schülerin und jeden Schüler ist eine Führung durch die Studiensammlung geeignet!

 

Allgemeines zum Selbstverständnis der pathologisch-anatomischen Sammlung

Die Sammlung hat eine lange Tradition und kann mittlerweile auf eine rund zweihundertjährige Geschichte zurückblicken. Sie diente und dient der Dokumentation und Erforschung von Krankheiten und damit auch von menschlichem (und tierischem) Leiden. Die Suche nach den Ursachen dieses Leidens und damit der Versuch diesem Leiden entgegenzuwirken stand dabei immer im Vordergrund. War das Museum ursprünglich nur ein Ort der Lehre für MedizinerInnen, so ist die Sammlung heute - und dies ist weltweit keineswegs eine Selbstverständlichkeit - zum Teil auch medizinischen Laien zugänglich. Die Vermittlung von Wissen über Krankheiten - auch im Sinne einer bewussten Auseinandersetzung mit diesem oft verdrängten, deshalb aber nicht weniger realen Aspekt des menschlichen Lebens - sind hier ein wichtiges Anliegen.
 

Es empfiehlt sich, die SchülerInnen auf einen Besuch in unserem Museum vorzubereiten. Zum einen kann so das Interesse der SchülerInnen schon im Vorfeld geweckt werden. Anknüpfungspunkte zu bereits vorhandenem Vorwissen und "Aha-Erlebnisse" tragen zu einem als positiv und als befriedigend erlebten Museumsbesuch bei. Zum anderen können durch eine gewisse Vorbereitung unangenehme "Schockerlebnisse" - die mitunter zu körperlichen Reaktionen bis hin zur Ohnmacht führen - weitgehend vermieden werden.
 

Hier einige Vorschläge zur Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler auf einen Besuch in der pathologisch-anatomischen Sammlung im "Narrenturm":

So könnten Verknüpfungen von Sammlungs- und Unterrichtsinhalten Anlässe für ganz konkrete Fragen an die Sammlung geben. Verschiedene Krankheiten lassen sich etwa (auch fächerübergreifend) in ihrer medizinischen, historischen, sozialen usw. Dimension betrachten. So kann zum Beispiel die Rachitis sowohl im Zusammenhang mit der Erforschung der Vitamine als auch den Arbeitsbedingungen englischer Bergwerksleute und Industriearbeiter im 19. Jahrhundert thematisiert werden. Bei der Tuberkulose reichen die Fragestellungen von ihrem Status als Infektionskrankheit über die starke soziale Konnotation gerade dieser Krankheit bis hin zu ihrem Einfluss auf den Kunstbetrieb des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts.
 
Die Thematisierung und Diskussion im Vorfeld eines Besuchs in unserer Sammlung ist besonders lohnend, wenn die Frage nach "dem Pathologischen" an sich gestellt wird. Die Pathologie als Lehre von den Krankheiten ging und geht als Arbeitskonzept von der Dichotomie des "Gesunden/Normalen" und des "Kranken/Abnormalen" im Sinne einer zu beschreibenden Abweichung von einer postulierten Norm aus. Gleichzeitig kann freilich festgestellt werden, dass viele der in der Sammlung dokumentierten Krankheiten über lange Zeiträume hinweg für große Teile der Bevölkerung sehr wohl - aufgrund der Häufigkeit ihres Auftretens - "zur Normalität" gehört haben. Die Frage "Was ist denn schon normal?" könnte hier im Vorfeld mit den Schüler*innen etwa im Rahmen eines Ethik-Unterrichts diskutiert werden. Daraus entwickelt sich möglicherweise eine veränderte Perspektive im Blick auf die Präparate. Vor allem könnte sich dadurch eine Verschiebung in der Wahrnehmung der sogenannten "Fehlbildungen" ergeben - zu einer Begegnung von Menschen mit Menschen.


  
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