Der Bergbau in der Bronzezeit

Die Dimensionen und die technische Raffinesse, die sich für die älteste Phase der untertägigen Salzgewinnung um 3500 v. Chr. nachweisen lassen, legen nahe, dass der Bergbau in dieser Zeit im Hallstätter Salzberg bereits auf eine lange Tradition zurückblicken kann. Der Salzbergbau der Bronzezeit endet um 1245 v. Chr. durch einen Schuttstrom. Der detaillierte Einblick, den die bestens erhaltenen Funde aus über 2000 Jahren in die Arbeitsprozesse unter Tage für die Bronzezeit gestatten, führt neben vielen einzigartigen Erkenntnissen auch zu zahlreichen weiteren Fragen, auf die die Wissenschaftler*innen Antworten suchen.  

Die ältesten Zeugnisse
Wirtschaftszentrum Hallstatt
Offene Fragen
Das Ende des bronzezeitlichen Bergbaus
 

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Die ältesten Zeugnisse

Seit über 3500 Jahren wird am Hallstätter Salzberg Salz abgebaut. Die ältesten Nachweise für Salzbergbau datieren zumindest in das 15. Jh. v. Chr. – in die mittlere Bronzezeit. Doch fassen wir hier wohl nicht den Beginn der Abbautätigkeit. Vielmehr tritt uns ein bereits voll entwickelter untertägiger Bergbau von beachtlichen Ausmaßen entgegen. Bereits zu dieser Zeit befinden sich gleichzeitig drei riesige Schachtanlagen, die Teufen von weit über 100 m erreichen, in Betrieb. Die Grundfläche jedes dieser Schächte entspricht der eines Einfamilienhauses.
 

Wirtschaftszentrum Hallstatt

Der Absatzmarkt dieses Salzproduzenten ist riesig. Die nächsten großen Anbieter liegen mehrere hundert Kilometer entfernt in Mittel- und Süddeutschland. Es ist also anzunehmen, dass Hallstätter Salz bereits in der Bronzezeit über weite Entfernungen verhandelt wurde und Hallstatt selbst ein bedeutendes Wirtschaftszentrum darstellte.
 

Offene Fragen

Wo liegen die Wurzeln eines solchen Bergbaus? Wie lange hatte man gebraucht, um diese Tiefen zu erreichen? Wie lange, um die technischen Probleme zu lösen? Jahrzehnte? Jahrhunderte? Jahrtausende? Wann begann der Salzabbau in Hallstatt tatsächlich? Diese Fragen sind bislang ungeklärt. Auch die enormen Dimensionen des Bergbaubetriebes werfen etliche weitere Fragen auf. Denn die technischen, organisatorischen und sozialen Herausforderungen eines solchen Unternehmens sind beträchtlich. Wendet man sich zunächst nur dem technischen Bereich zu, so stellt sich zuerst die Frage, wie man in diese Tiefen gelangte, mit welcher Technik und mit welchem Werkzeug. Doch beschränken sich die technischen Probleme nicht auf das Vordringen in den Berg. Denn mit zunehmender Tiefe mehren sich die technischen Herausforderungen: Bewetterung, Wasserhaltung, Menschen- und Materialtransport.

Wie begegnete man den infrastrukturellen und logistischen Problemen: Arbeitseinteilung und -ablauf, Versorgung des Bergbaus mit unverzichtbaren Betriebsmitteln (z.B. Holz und Bronze), Versorgung der Belegschaft (z.B. Nahrungsmittel und Kleidung)? Die archäologischen Untersuchungen im Bereich des bronzezeitlichen Bergbaus, die bedeutenden Funde aus dem Appoldwerk, die Ergebnisse des langjährigen Forschungsprojektes im Grünerwerk und die laufenden Ausgrabungen im Christian von Tuschwerk liefern viele Antworten und geben noch viel mehr Anlass zu neuen Fragen. Vor allem über die gesellschaftlichen und sozialen Verhältnisse innerhalb der bronzezeitlichen Bergbaugemeinschaft ist bislang wenig bekannt.
 

Das Ende des bronzezeitlichen Bergbaus

Bislang datiert kein Holzobjekt aus den Gruben der Bronzezeit in die Zeit nach 1245 v. Chr. Erst in der Älteren Eisenzeit, im 9. Jh. v. Chr., fassen wir wieder eine Abbautätigkeit, doch in einem anderen Bereich als in der Bronzezeit. Dazwischen klafft eine Lücke von nahezu 400 Jahren.


  
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