Das k.k. naturhistorische Hofmuseum 1876-1918

Die Jahre bis zur Eröffnung des Hauses am 10. August 1889, waren ausgefüllt mit Übersiedlungsarbeiten und dem Aufstellen der Sammlungen im neuen Museum an der Ringstraße.

 

Die Sammlungen wuchsen weiter, aus allen Teilen der Welt wurden Objekte geliefert, nicht nur Sammler und Forscher aus dem In- und Ausland waren daran beteiligt, auch diplomatische Vertreter, Mitglieder des Kaiserhauses und vor allem Schiffsärzte und Besatzungsmitglieder der österreichischen Kriegsmarine, deren Schiffe in diplomatischer, wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Mission weltweit unterwegs waren.

 

Zu den Höhepunkten zählten die Tiefsee-Expeditionen des Schiffes Pola in das östliche Mittelmeer (1890-1893), die Adria (1894) und in das Rote Meer (1895-1898). Die Ausbeute war äußerst reichhaltig und von hohem wissenschaftlichen Wert, zahlreiche bisher unbekannte Tierarten konnten von Wissenschaftlern im In- und auch im Ausland beschrieben und in 14 Serien der Denkschriften der Akademie der Wissenschaften in Wien veröffentlicht werden.

 

Der gute Ruf des Hauses wurde durch zahlreiche anerkannte Wissenschaftler gefestigt. Emil von Marenzeller (1845-1918), Kustos der Evertebrata-Varia Sammlung, hatte sich als Spezialist für Hohltiere, Borstenwürmer und Stachelhäuter einen Namen gemacht, Karl Koelbel (1834-1896) vergrößerte die Crustaceen-, Arachniden- und Myriapodensammlung durch rege Kontakte mit in- und ausländischen Spezialisten, der Forschungsschwerpunkt von Theodor Adensamer (1867-1900) waren Crustaceen der Adria. Rudolf Sturany (1867-1935) war ein bekannter Malakologe, Carl Attems (1868-1852) ein führender Spezialist für Tausendfüßler und schließlich konnte Arnold Penther (1865-1931) - ein Arachnologe - durch ausgedehnte Forschungsreisen die Sammlungen vergrößern.

 

In der Zeit des 1. Weltkrieges mussten in erster Linie die Sammlungen vor Schäden bewahrt werden, effizientes, wissenschaftliches Arbeiten war nur in geringem Maße möglich. Ein Teil der Angestellten wurde zum Kriegsdienst einberufen, Materialien konnten nicht beschafft werden, Kontakte zu Wissenschaftlern im In- und Ausland waren nur sehr eingeschränkt gegeben.

  
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