liebesduft
Alles Liebe zum Valentinstag wünscht das NHM Wien!
Aus diesem Anlass stellen wir ein besonderes Paar vor:
Obwohl Moschustiere strikte Einzelgänger sind, befindet sich in unserer Sammlung ein Pärchen.
Moschustiere sind nachtaktive Paarhufer, die in den dichten Bergwäldern Mittel- und Ostasiens in 2.500 bis 3.500 Metern Höhe leben. Sie können gut klettern und springen und sogar schräg stehende Bäume erklimmen. Ihre typische, hüpfende Fortbewegung ist durch die langen Hinterbeine bedingt.
Den Moschusbeutel - eine drüsenreiche Hauteinstülpung - besitzen nur die Männchen zwischen Nabel und Penis. Der bräunliche, stark riechende Inhalt ist sehr begehrt: Der Duftstoff, der für viele Parfums und Seifen verwendet wird, wirkt durch den Anteil an Pheromonen aphrodisierend.
Ausgestellt in Saal 37.
(Foto: NHM Wien, Lois Lammerhuber)Hereingeflattert!
Dieser Schmetterling (Graphium agamemnon) wurde von dem österreichischen Diplomaten, Maler und Abenteurer Eugen Freiherr von Ransonnet-Villez (1838-1926) während der Österreichisch-Ungarischen Expedition nach Ostasien in Singapur gesammelt. Eugen von Ransonnet erlangte vor allem durch seine Tätigkeit als Unterwasser-Maler historische Berühmtheit. Seine vermutlich 1864/65 in Ceylon (heute: Sri Lanka) gemalte Unterwasser-Landschaft, die auf in der Taucherglocke gefertigten Skizzen basiert, wird ebenfalls im NHM Wien verwahrt und ist ein bedeutsames Dokument des Forschergeistes im 19. Jahrhundert.
Doch Ransonnet trug nicht nur als Maler Wichtiges zur Museums-geschichte bei. Seine Bedeutung als Sammler war bisher unterschätzt. Neue Recherchen (Jovanovic-Kruspel et al. 2016) zeigen, dass Ransonnet auf seinen Reisen unter anderem große Mengen an Insekten für das NHM Wien sammelte, darunter auch diesen schönen Falter sowie eine stattliche Anzahl an völlig neuen Arten.Bunt gemusterte Eisenzeit
Die vorgeschichtlichen Salzbergwerke von Hallstatt geben vielfältige Aufschlüsse über die Alltagskultur der Bronze- und Eisenzeit. Einen besonderen Schatz stellen hunderte Textilfunde dar, weil sich in den klimatischen Bedingungen Mitteleuropas organische Materialien normalerweise nicht erhalten.
An den Hallstätter Funden kann nachvollzogen werden, wie sich die Qualität der Stoffe im Lauf der Bronze- und Eisenzeit verbesserte. Webmethoden wie die Panamabindung oder die Köperbindung waren damals bereits bekannt. Auch sehr feine Garne und Loden kommen vor. Strahlendes Gelb von verschiedenen Pflanzen, blaue Farbe aus der Färberwaid-Pflanze bis zum kostbaren Rot aus der Kermesschildlaus fügten sich zu vielfältigen geometrischen Mustern.
Gundelia tehranica
Im jüngst erschienenen Band der Annalen des NHM Wien wird von Ernst Vitek, dem Direktor der Botanischen Abteilung des NHM Wien, eine neue Art der Gattung Gundelia aus dem Iran erstmals beschrieben! Bis vor kurzem war nur eine einzige Art in dieser Gattung anerkannt. Durch neue, von den Botanikerinnen und Botanikern des NHM Wien mit Kolleginnen und Kollegen in Iran, Armenien, Israel und der Türkei durchgeführten Studien wurde geklärt, dass es mehr als eine Art gibt mittlerweile sind zehn Arten definiert, weitere fünf noch in Vorbereitung.
Die neue Art aus dem Iran, Gundelia tehranica, kann direkt am Stadtrand von Teheran gefunden werden. Die Gattung Gundelia aus der Familie der Korbblütler ist von wirtschaftlicher Bedeutung, weil sie als Gemüse und auch als Grundlage für Medikamente verwendet wird.
Foto: NHM Wien70 000 Gulden
Mit 594 Gramm ist dieser Edelopal nicht nur der größte aus einem europäischen Vorkommen, sondern auch der wertvollste Edelstein der Wiener Sammlung.
Der riesige Edelopal wurde im 17. Jahrhundert angeblich von einem Feuersteinsucher in einem Bachbett bei Dubnik (Cˇ ervenica) in der Slowakei gefunden. Schon vor 1672 landete er in der kaiserlichen Schatzkammer in Wien. Von dort wurde er als eines der ersten Sammlungsobjekte in das Naturalienkabinett des Kaisers Franz I. Stephan von Lothringen übernommen.
Im Inventar wurde er als der größte und teuerste Opal der Welt geführt. Man bezifferte seinen Wert mit 70.000 Gulden.
Zu sehen in Saal IV.
Foto: NHM Wien, Lois LammerhuberBambusbär
Nicht nur der Tiergarten Schönbrunn kann mit süßen Pandabären aufwarten - auch bei uns in Saal 38 ist er vertreten!
Der Panda (auch Pandabär, früher Bambusbär) zählt zu den bekanntesten Tierarten, doch weltweit gibt es höchstens noch 3.000 Große Pandas. Auch in musealen Sammlungen sind sie nur selten vertreten. Nachzuchten in menschlicher Obhut gelingen nur selten. Der Wiener Tiergarten Schönbrunn ist eine große Ausnahme.
Ein Panda-Weibchen bringt meist nur alle drei Jahre ein einziges winziges Junges zur Welt. Bei der Geburt wiegt das hilflose Neugeborene maximal 130 Gramm. 40 Prozent aller Pandajungen überstehen das erste Lebensjahr nicht. Als extremer Nahrungsspezialist ist der Pandabär auf Landschaften mit dichtem Bambusbewuchs angewiesen.
Das Präparat im NHM Wien stammt aus dem Jahr 1909.
Foto: NHM Wien, Lois LammerhuberDer Name der Pflanzen
Der Elenchus Vegetabilium et Animalium von Wilhelm Heinrich Kramer aus dem Jahr 1756 markiert den Wendepunkt der beschreibenden Botanik, vom sokratischen Prinzip des wissenschaftlichen Diskurses zur Linnéschen binären Nomenklatur. Nikolaus von Jacquin, damals Professor für Botanik an der Universität Wien, hat den Absätzen handschriftlich den jeweiligen Artbeinamen hinzugefügt. Damit hat er die bis heute praktizierte Art der Benennung von Pflanzen in Österreich erstmals angewendet.
Das Buch stammt aus dem Nachlass des Schönbrunner Hofgärtners Heinrich Schott und wird heute in der Bibliothek der botanischen Abteilung des NHM Wien aufbewahrt.
Foto: NHM Wien, Heimo Rainer